Gedichte zum Muttertag - Seite 15

Sie steht am Fenster. Die Pupillen weit.
Sieht durch die Jahre. Fettige Haare.
Schlaflose Nächte. Tag für Tag bereit.

Winken am Fenster. In Wärme und Glück.
Kinder sind Leben. Leben ist Geben.
Sie geh'n des Weges. Noch ein Blick zurück.

Schlaff sind die Hände. Das Kleid ist im Schrank.
Zu viel ist zu tun. Der Alltag, Tyrann.
Wäsche und Kochen. Und Wohnung blitzblank.

Gute-Nacht-Lieder. Ein inniger Kuß.
Halten in Armen. Trost für die Narben.
Für gute Träume. Für Herzen im Fluß.

Fettige Haare. Das Kleid ist im Schrank.
Es wartet der Mann. Auf ein Irgendwann.
Traumlos die Nacht. Und nichts, das verband.

Die Kerze flackert. Ein Schatten im Licht.
Grauseidene Haare. Das Kleid trägt die Jahre.
Sie trägt nur Trauer. Um sinnlos' Verzicht.

Vatertag wie Muttertag
Zelebriert ein sinnlos' Sinn
Zementiert ein Vorurteil
Für die Wirtschaft ein Gewinn

Blumen, Schokolade, Bier
Locker fließt das Geld dahin
Irgendwas stimmt so nicht ganz
Doch gefeiert wird Irsinn

Ein verherrlicht Muttertag
Tradition: 'frau' soll bleiben
Keimzellgebärmaschine
Und Lust auf mehr vertreiben

Losgelöst, der Vatertag
Verantwortung darf weichen
Der Väter Spiel und Triebe
Denen der Kinder gleichen

Gesellschaftsehrentage
Fragt sich nur, in wessen Sinn
Heute Kinder, ehret heut'
Eltern geh'n so schnell dahin

Blumen, Schokolade, Bier
Ist doch nur ein Mal im Jahr
Euch bleibt eine Chance noch
Wieder kommt Valentinstag

Stabat Mater
Mater Dolorosa
Sie hat doch kein вопрос.

Stabat Mater
Mater Dolorosa
In ihren Augen
Schrecken ist vorhanden

Stabat Mater
Mater Dolorosa
und mählt immer noch
immer noch
Jedoch ist sie keine Rose
und leidet von mir an Tuberkulose

Sie braucht eine Ruhe
Jedoch erlebt nur Folter
Da sie keinen Nachfolger
gebären könnte
Was werde ich brauchen
wenn sie wirklich keine Kräfte hätte?
Ob diese Tatsache
mir so viel Kraft bereitete,
dass ich in der Nachte dazu fähig wäre,
um Verziehung zu beten
und alles noch retten?

Du hast nicht vier
du hast nicht drei
du hast nicht zwei
du hast nur ein Leben

Eltern haben,s dir geschenkt
haben alles für dich gegeben
sich für dein Glück verrenkt
bist ein Teil ihres Lebens

hast nun ein eigenes Leben
musst alleine entscheiden
auf mehr noch Acht geben
über Freuden und Leiden

hast andere Bedingungen
wie Mutter und der Vater
kennst kaum ihre Wirrungen
ihre Probleme und Marter

wollen immer das Beste
für sich und für dich
kennen Alltag und Feste
denken oft nicht an sich

sie gaben dir Nahrung
auch in schlechten Tagen
haben viel Erfahrung
kannst immer fragen

geht es dir schlecht
so leiden sie auch
fehlt dir Freiheitsrecht
haben sie Wut im Bauch

Eltern sind ein Geschenk
vom Himmel wie Sterne
drum dein Handeln bedenk
kannst viel von ihnen lerne


Ernestine Freifrau von Mollwitz


mageba