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Gedichte über den Mann - Seite 93


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HYMIRLIED

Die Götter machten eine Rast,
bei Aegir waren sie zu Gast
Ein großer Topf fehlte zum Mahl
Auf THOR den Starken fiel die Wahl

Zum Riesen Hymir fuhr er ab
Da speisten sie, das nicht zu knapp
und sassen nachts an leeren Tischen
Drum gingen sie früh morgens fischen

Sie fuhren weit hinaus auf's Meer
THOR dachte hin und dachte her
Die große Schlange lebt hier unten
Er griff zur Angel unumwunden

Die Zeit, die nun gekommen ist,
die Schlang' zu fangen mit viel List
Denn Jörmungandr lebte dort
tief unten in dem Meereshort

Mit einem Ochsenkopf als Köder,
so ging er vor, der Schwerenöter
Und s i e biss an und schoss herauf
E r sprang zurück - und gleich darauf

trat er durch's Boot hindurch auf Grund
Die Schlange öffnete den Schlund
Doch er stand fest und griff zum Hammer
Er holte aus - doch welch ein Jammer:

Der Riese war noch etwas schneller,
wahrscheinlich auch noch etwas heller
Dem HYMIR es zu danken ist,
dass er die Angelschnur durchschnitt,

dem Meere seine Wildheit ließ
Denn niemand uns zu angeln hieß
nach solchen Kräften, grausam-rohen,
die dann und wann uns arg bedrohen

Die Schlange fuhr zurück ins Meer
Der Misserfolg wurmte ihn sehr
Doch nahm er Hymirs Kessel mit
und eilte fort mit festem Schritt

So fand das Fest in Aegirs Saal
ja doch noch statt mit grossem Mahl
Die Weltenschlange ist am Leben:
wir dürfen schaffen, feiern, streben

https://youtu.be/Cr03FcGffd8 / https://youtu.be/2ViqbH3DiFs
Das Hymirlied aus der Lieder-Edda erzählt von Thors Kampf mit der Weltenschlange. Darin wird der ewige Kampf zwischen wilder Natur und geordneter Zivilisation, zwischen Chaos und Kosmos in einer bilderreichen, fast schwankhaften Geschichte geschildert.
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