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Gedichte Über Lüge - Seite 39


Pseudonym

Der Vorteil...

... eines Pseudonyms ist klar,
seinen echten Namen nicht zu nennen,
bleibt anonym und vermeintlich unsichtbar,
für selbst diejenigen, die einen kennen.

Kann anonym die Worte verwenden, sie wagen,
ohne Gedanken, welches Licht sie auf einen lenken.
Es erlaubt es einem, seine Meinung zu sagen,
die Worte fließen einfach, entspanntes Denken.

Man versteckt sich hinter dieser Tarnkappe.
Sie schützt sein wahres Ich vor Verurteilung.
Lob und Beschwerden erreichen nur die Attrappe,
wenn man sich anonym versteckt, nicht dumm.

Ja! Man entscheidet, wer diese Gedanken hört
und wer von diesem kleinen Pseudonym erfährt!
Das immer dafür da ist, das zu beschützen,
was in einem steckt, es soll niemand ausnutzen.
...

Der Nachteil...

... eines Pseudonyms kann sein,
man verliert in seiner Fassade seinen Ich-Rest.
Dieses Pseudonym wird zum Hauptteil von einem.
Der Teil, den man im Alltag nicht wirklich zuläßt.

Real lebt man in seinem Schneckenhaus,
will doch frei sein und in die Welt entfliegen.
Freunde & Famile sehen nicht, was muss raus,
das Ich im Persönlichkeitskäfig zu entriegeln.

Hungrig nach Anerkennung und nach Ruhm,
rechtfertigt man sein Versteckspiel und Tun.
Wird so leicht zu dem, was man ein Fake nennt,
weil man sich - einem Selbstbetrüger - nachrennt.

Schafft sich mit geschönten Fotos die Identität,
die man selber sich real wünscht, so gerne hätt',
schätzt sich selber für nicht hübsch, zu gering,
gar für hässlich, das Selbstwertgefühl ist dahin.

Noch mehr Hass gegen sein Ego, wenn man liest:
"Oh, du bist so hübsch, kannst jede/n hier haben!"
Bestätigt einem in seinen Pseudonym-Angaben,
die Realen einem erst recht noch mehr verdrießt.

Schon fast fatal ist die ironische Gemengelage,
wenn jemand interessiert am Ich hinter den Worten,
würde zu gerne das reale Individuum 'ertragen',
weiß längst die Fotos und Daten einzuordnen.

Verharrt am Pseudonym, wagt nicht den Schritt,
so bleiben dann zwei recht unzufrieden zurück.
Aber alles Ok! ... wenn einem das so reicht,
das Doppelleben in zwei Welten ach so leicht ..(?)

Viel wertvoller als Ehrbekundungen und Likes,
ist Mut zur Authentizität einzustufen!
Auf vorgegaukelte Liebe hat doch niemand Bock,
viel schöner ist's doch, wen Echten anzurufen.

© meteor 2024
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Der Geschenkkorb

Im Dämmerlicht öffnete er langsam und unsicher seine Augen.
Völlig unerwartet sprang ihm ein nackter, häßlicher Hintern direkt ins Gesicht.
Er wendete sich schockiert und angewidert von ihm ab.
Er konnte gar nicht fassen, wie ihm geschah und schloß angsterfüllt erneut seine Augen !

SIE wartete !
SIE wartete schon lange, sehr lange, auf einen Moment, in dem SIE sich ihm offenbaren konnte !
Doch es gab sehr wenige solcher Momente und sie waren kurz, sehr kurz !
Als SIE wieder einmal einen Moment der Klarheit in ihm erkannte,
nahm SIE alles, das in ihm als Unwahrheiten fixiert war
und zeigte SICH ihm unverzüglich in schonungsloser Offenheit.
Er wies SIE von sich und wendete sich ignorant von IHR ab !
Somit stauten sich immer mehr Themen in IHR auf.
Eines Tages war "die Wahrheit" gezwungen, einen Vorschlaghammer zu benutzen!
Das war der Tag, an dem er, das Menschlein, schmerzhaft zusammenbrach,
weil fast alles um ihn herum, sich als Irrtum erwies.

*

Die Tür war offen !
Die Luege stellte auf ihrer Tour
den prallen Geschenkkorb in den Flur
Gefüllt mit Dingen zu Hauf
die machten betroffen
krank und besoffen

Verschlafen nahm er's in sich auf

Ab und zu öffnete er seine Augen und sah
plötzlich klar und auch ganz nah
einen nackten, häßlichen Mors
der sprang in sein Gesicht recht forsch !

Weil ihm das nun gar nichts gab
wendete angewidert er sich ab !

Nachdem die Wahrheit das mehrere Male probierte
und trotzdem weiter er nach Luege gierte
nahm sie einen Vorschlaghammer !

Unglaublich groß war sein Gejammer !

© jogdragoon
Bibat ex me qui potest
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