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Gedichte Über Leidenschaft - Seite 36


Regenlust

die ganze Nacht schon prasselt Regen...
stell mir vor, wir zwei liegen im Freien
noch warm genug im Spätsommer eben
lassen uns abduschen ohne dreckig zu sein

nichts ist unrein oder verboten im Wasser
das lebensspendende Elexier in der Wüste
wie sehr wir es genießen, werden nasser
Schweiß und Küsse vermischen die Gelüste

auf Haut fallendes Wasser wird zu Perlen
die meine Hände auf dir verfolgen
die über deinen Körper rinnen, sich mehren
sanfter Wasserfilm umhüllt im Wollen

dein weißes Hemd macht es unmöglich
deine Leidenschaft zu verbergen
deine harten Knospen drücken vorzüglich
gegen den straffen Stoff über zwei Bergen

dein Seidenrock klebt durchtränkt
auf völlig durchnässten Schenkeln
jede Faser trieft auf uns vermengt
unentwegtes sinnliches Denken

unter zwei Körpern sammelt sich ein See
sind wie Inseln in einem Meer der Lust
entfernen alles, was trennende Barriere
Kleidung, Ängste und Hemmungswust

nur noch mit Regen bekleidet
einzige Zeugin unseres Umgarnen
die sich mit uns am Augenblick weidet
hält uns fest in ihren Armen

schmiegt unsere Leiber zusammen
so nah wie das Wasser an unsere Haut
unsere Lippen treffen sich im Verlangen
Zungen verwickeln sich angeraut

Wasser schlägt über unsere nackte Außenwand
im schwülen Rhythmus Hüften sich wiegen
zum Regenlied intimer Tanz Hand in Hand
Lust und Liebe im Tropfentakt uns verbiegen

Finger erkunden jeden Spalt
Nässe vereint sich mit dem Regen
Finger machen vor nichts Halt
offenbaren, was zuvor verlegen

Tropfen zart an Wimpern und Nase hängen
fallen sinnlich wellenförmig übers Gesicht
Wasser gleitet über Lippen am Drängen
bringt Tiefe, Farbton & Intensität ans Licht

knieend vor dir koste ich deinen Geschmack
Regen vermischt sich mit ihm zu dir
perlenförmig sauge ich ihn von dir ab
mein Mund findet deine Knospen vor mir

deine Seerose öffnet sich ganz
im Regen meiner Aufmerksamkeit
dein Körper setzt fort seinen Tanz
auf meiner Zunge Zügellosigkeit

ich stehe auf, um unsere Lippen zu vereinen
hebe dich hoch, langsam in dich versinken
ziehst mich tiefer in dich mit deinen Beinen
wie sie sich fest um meine Taille schlingen

ein Baumstamm hinter deinem Rücken
gegen ihn heb und senk ich dich drückend
Regen uns miteinander verschmilzt
zwei Seelen für die jetzt nur eines gilt

zu einer Einheit sind sie verbunden
in die Flut der Leidenschaft gestürzt
unglaublich eng in sich verwunden
mit einem atemlosen Höhepunkt gewürzt

schreiend löst sich aufgebaute Lust
stillt im tiefen Glücksschluck ihren Durst
in der kühlenden frischen Brandung
entspannt sich zärtliche Umarmung

© meteor 2025
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Seelenverwindung

Lecke jedes Wort
von meinen Lippen,
lass sie deine Kehle
hinuntergleiten.
Versuche, deine Zunge
ihnen nachzuschicken,
bis sie am Gaumen
muss zurückbleiben.

Wie Kleinode aus Früchten,
dunkle, harte Süßigkeit,
die zu Creme zerfließt,
zu karamellisierten Sehnsüchten,
eine heilende Flüssigkeit,
die sich in deine Herzkammern ergießt
und in sahnigen Schlägen durch
deine Zellen zwingt,
was die Tiefe meiner Wildnis
durch dich dringt.

Meine fesselnden Silben werden
sich um deine Syntax winden,
schaumige Mischung aus
gebutterter Seide und Witz,
Dialoge von Herz zu Herz,
die ins Sternenzelt münden,
während die Nacht des Himmels
endlos aufblitzt.

Wir verdrehen unsere Zungen
zu stöhnenden Artikulationen,
zu lustvollen Versen,
von uns dürstend verschlungen,
die von eisigen Schauersensationen
über Leidenschaftstraversen
zu einem Lavastrom über gleiten.

Wir füttern einander mit Wünschen,
mit den intimsten Träumen im Kopf,
unser Speichel wie Honig,
der vom zarten Schein
der Morgendämmerung tropft,
während wir uns öffnen,
und das nicht wenig,
wie hungrige Vogelbabys gebärden,
die darum betteln, hoffen,
um jeden Preis genährt zu werden.

Hier, in diesem Urwald der Sprache,
findet dein Atem ein Zuhause
auf meinen Geschmacksknospen,
meine Zunge in deiner Wange,
das Echo deiner Urlaute am Auskosten,
zwischen den Turbulenzen unserer
explodierenden Ozeane.

Wenn sich zwei Seelen so finden,
sich verbal ineinander verbal verketten,
ihre Tiefen zusammen ergründen,
endlos abgetaucht, sich gegenseitig erretten,
besteht zwischen ihnen eine einmalige Bindung,
in sich verflochten und verwoben,
eine universelle quantenverschränkte
Seelenverwindung.

© meteor 2025
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Der Bestseller...

Dieses Mal sollte es gelingen,
diese Zeilen mussten es bringen.
Viele Jahre schrieb er schon,
nichts war gelungen davon
was einen Verleger in Wallung brächte,
schrieb Tag für Tag und auch die Nächte.

Er wusste, einmal war es so weit,
lange war er schon für den Erfolg bereit.
Er schrieb sich die Finger wund,
vergaß das Essen, lebte ungesund.
Bald sind alle Seiten vollgeschrieben,
die Leser werden es lieben.

Sie spüren die Energie, den Schweiß,
den er hineingesteckt, den Fleiß.
Von Leidenschaft, Liebe und Hass,
schrieb so, dass es ihn fast zerfraß,
mit Betrug, Mord und Verderben,
hat er die Blätter vollgeschrieben.

Eine Flasche Wein noch, auch ohne Glas,
er schrieb und schrieb ohne Unterlass
war besessen von dem einen Gedanken,
nichts konnte ihn mehr aufhalten
ein Werk so zu verfassen,
so andere Schriftsteller erblassen.

Bald, -bald ist es geschafft,
da fehlte nur noch eine Kleinigkeit,
er grübelte und trank den Wein,
nur er konnte noch helfen, allein.
Die Gedanken flogen nur so herbei,
er schrieb die letzte Seite, es war vorbei.

Er nahm die Seiten zusammen,
die Hürde war endlich genommen,
schwebte in einem Zwischenraum,
umhüllt nur von dem einen Traum.
Am Morgen man ihn auf seinem Stuhl vorfand,
mit einem Lächeln und den Seiten in der Hand.

Sein Traum, ein Bestseller zu sein,
wurde wahr, in der ganzen Welt sogar,
die Verleger rissen sich um ihn,
bedauerten zu tiefst, was gescheh'n
er hatte um sein Leben geschrieben,
ein Werk, das bis heute in den Köpfen geblieben.


26.05.2025 © Soso
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