(Fiktion)
Achzig Jahre zählt nun mein Leben
und ich bin immer noch zugegen,
ich musste Freunde schon entbehren
und auch dich halt' ich in Ehren...
Einsam lege ich mich nun zur Nacht
und am nächsten Morgen aufgewacht,
liegst du im Bett wieder neben mir,
jung, bildhübsch bist du wieder hier.
Ungläubig blicke ich dich jetzt an,
doch bevor ich etwas sagen kann,
sagst du zu mir: "Du bist heut' - sei stark -
achtunddreißig für einen Tag."
Da springt auch schon die Türe auf,
die Kids kommen im Dauerlauf
- sie sind wieder so winzig klein -
und springen in das Bett hinein.
Mit viel Gelache und Gekreische,
Elenbogen in meinem Fleische,
am Frühstückstisch gibt es Streit und Zank...
... dass mich das stresste ist doch krank.
Wie konnten mir solch' Kleinigkeiten,
im Leben so viel Stress bereiten,
in mir solch einen Zorn entfachen,
heut' würd' ich d'rüber lachen.
Heute würde ich alles geben,
um all' das wieder zu erleben,
um all' das diesmal zu genießen,
statt an sowas zu verdrießen.
Der Tag verfliegt jetzt viel zu schnell,
schon ist es Abend, kaum war es hell,
mit Mama telefonier' ich lange,
vor morgen wird mir schon Bange.
Nun später kuschel' ich mich an dich,
du duftest so gut, dein Haar ist frisch
und im Bett mit dir erst wird mir klar,
morgen seid ihr nicht mehr da.
Thomas