Gedichte über das Leben (Seite 942)

der Zwiespalt

War Jeshua ein Gott, ein Mensch zugleich,
Inkarnation im Mensch die Göttlickeit?
Weshalb musst' er zum Menschen werden?
Menschen gab's vor seiner Zeit auf Erden.

Was machte ihn zum Menschen? Sein Leiden,
um uns Grenzen unsrer Göttlichkeit zu zeigen?
Verwirrend ist's mit menschlich' Göttlichkeit,
wenn Mensch wird Mensch, nur wenn er geht durch Leid.

Da will doch jeder Gott nur Mensch nicht sein,
und jeder Mensch doch Gott, und wenn, allein!
Der Zwiespalt ist so tief in uns gelegt,
wenn noch ein Gott im Menschen ist gewebt.

Ob Mensch in Gott, ob Gott im Mensch,
wenn Leben sich nur dreht um Existenz?
Das gibt für mich noch alles keinen Sinn...

Geben doch wir uns nur dem Menschsein hin!

letzte Rückschau

wenn die letzte Rückschau
sich dem Ende neigt,
und endgültig ist, dass
nichts mehr kommt, nichts bleibt...

blieb' Zeit, um
Ungelebtes zu betrauern,
und was ich nicht getan,
noch zu bedauern?

blieb Zeit, zu leiden
an all' meinen Toten,
die ewig warten vor
verschloss'nen Toren?

ein Trost: noch lebe ich!
und vielleicht morgen -
es bleibt mir keine Zeit mehr
für die Sorgen;

zu viel ist es, was ich
noch für mich wollte,
und ich will nicht mehr tun,
was ich 'tun sollte' -

auch wenn die ganze Welt
mir dafür grollte!

Gib nicht auf

Gib nicht auf

Warum
willst du sterben
Du hast doch
noch gar nicht gelebt
Ein Garten voller Scherben
ist doch schnell zusammengefegt
Gib deinem verwundeten Leib
und deiner verletzten Seele
eine Chance
Löse dich
von allem Gewesenen
Nimm Hilfe an
…Und lebe…

©Käte Micka

Käti Micka

Quadrologie des Lebens

Beginn

Als Kind von einem Stern geboren
so kam ich einst in diese Welt
und was an Träumen ich erkoren
und was an Hoffnung ich erwählt,

war mir verlässlich ein Begleiter,
ein guter Freund und stets zur Stell,
war mir ein Licht, ein Wegbereiter,
ein Brunn der Freude, Hoffnungsquell.

Doch mussten meine Sternenträume
den Fall durch ferne Himmel leiden.
Noch unbekannte Erdenräume
macht ich zu neuen Hoffnungsweiden

von meinen Träumen treu begossen,
dass nimmer ich mein Ziel versäumt
sucht ich im Leben unverdrossen
das, was ich einst als Stern geträumt.

Peter Bobisch

Gedichte über das Leben - Seite 942

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Quadrologie des Lebens

ins Licht des Erinnerns