Gedichte über das Leben (Seite 911)

Halm

Der Halm er wächst,
er ist bereit.
Mal etwas kurz,
mal gut Meterweit.
Wie man ihn auch so treiben lässt,
er hält an seinem Halmsein fest.
So ähnlich treibt’ s ein jeder Mensch mit Sinn,
manchmal da treibt er nur dahin.
Und wird sein Geschick nicht Schicksalsbeschnitten,
gehört er glücklich zu den Fiten.
Nicht so – so oft meint man`s gescheiter,
doch weiter der, der‘s Glück zum weiter.

Zwölf vierfüßige Wort Reimpaare

Fließende Worte sind Leben, nicht Tod.
Wenn Worte stocken, bist du in Not.
Worte des Hasses? Sie sollen zerstören.
Nicht wiederholen. Und nicht darauf hören.
Streichelnde Worte wollen dich heilen,
denn selbst du brauchst Tröstung zuweilen.
Worte missbrauchen wir oft zum Lügen.
Setzen bewusst sie ein zum Betrügen.
Von stolpernden Worten hast du zuviel’?
Da kommt die Gelassenheit ins Spiel.
Die warmen Worte kommen von Herzen.
Kalte bereiten dir seelische Schmerzen.
Zarte Worte die Sehnsucht bedichten.
Mit harten kann man Menschen vernichten.
Wortlosigkeit lässt die Liebe erkalten.
Oft müssen wir Worte im Zaum auch halten.
Behutsam sein mit zu großen Worten.
Sind angemessen an wenigen Orten.
Sagst du JA zu mir, dann hast du’s gewagt.
Mein letztes Wort ist noch nicht gesagt.
Es gibt Worte, die regnen vom Himmel herab.
Andere nimmst du mit in dein Grab.
Worte können unendlich weit fliegen.
Mein Wesen schwindet, wenn sie versiegen.

© M.M.

Was soll ich bereuen

Was soll ich bereuen, was ich einst falsch gemacht
und oft hat es endlose Diskussionen gebracht.
Vergangenheit ist vorbei,
danach brauchts kein Geschrei.

So mancher Fehltritt hat Schrammen hinterlassen,
doch das Vergangene werde ich nicht hassen.
Werde darüber nicht grübeln,
wäre ja, wie sich selbst zu knebeln.

Beraube mich sonst meiner schönen Gegenwart
und dem besten Lebensgefühl.
Aus Vollzogenes mache ich keinen Hehl.
Warum bereuen, werde meine Fehler nicht verabscheuen.

Nichts ausgelassen

Rechthaberei, Prahlerei,
Schwarzmalerei, Wandmalerei,
Schlemmerei, Augenwischerei,
Rechthaberei, Vielwisserei,
Tollerei, Vielweiberei,
Sauferei, Rauferei,
Vornehmtuerei, Heimlichtuerei,
nichts wurde ausgelassen.

Spießerei war verachtend und wir dachten,
wir bleiben ewig jung und frei.
Sind auch heut' noch keine Speichellecker,
doch noch immer unverbesserliche Welt-Entdecker.

Gedichte über das Leben - Seite 911

Halm

Lebensabend

Zwölf vierfüßige Wort Reimpaare

Was soll ich bereuen

Nichts ausgelassen