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Gedichte über das Leben - Seite 715


Feuer statt Regen (Schriftstück an die Kriegsverbrecher)

„Eure Bomben fallen wortlos, Feuer, das nicht wärmt. Ich sitze am Fenster der Trauer, am Meer. Das Fenster nach innen, das für euch für immer verschlossen bleibt. Am Ende des Krieges werden die Toten gezählt und die ausgebliebenen Wunder. Ihr werdet immer wieder zurückkehren, an den Schauplatz des Verbrechens. Ihr kämpft hart gegen alle. Der Feind ist in euch. Ihr seid stets treu, pflichtbewusst, gehorsam, selbstzüchtig, aber ohne Milde. Euer Glaube versetzt Berge, hinterlässt verbrannte Erde und macht heimatlos. Ihr habt keine Zeit für Mitgefühl und Anteilnahme. Schon morgen werdet ihr nach einem Gott in eurem Stammbaum suchen. Niemand wird euch je richten und die Klageschriften verlesen. Die Zeit weiß, ehe sie niedergeschrieben ist, wird sie oftmals schon wieder zerrissen sein. Während die Augen der Zeugen längst versunken, vergessen in den von euch erschaffenen Gräbern und Höllen liegen. Gelöscht und ausradiert. Verdrängt, aus den heiligen Schriften und Geschichtsbüchern. So richten sich diejenigen das Leben immer wieder ein, die mit der Liebe längst gebrochen haben. So wird auch euer Vermächtnis an die Nachwelt sein. Zerfallene Ruinen der Menschlichkeit werden aus eurer abgrundtiefen Mitte klaffen. Für kurze Zeit seid ihr die Mächtigen, die bewusst Angst und Schrecken verbreiten, süchtig nach dem Gesetz der Blutrache und Vergeltung. Ihr, vom Nachthimmel gestürzte Verderber, ihr seid das Feuer, das nicht wärmt. Eure Willkür tötet, ihr liebt den Terror als Freund und lacht den Tod aus, eure letzte Spur führt ins Nichts.“



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 29.09.2015)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!


Sport ist Mord ...

Volles Haus und lautes Grölen,
Kresse catcht heut gegen Ströhlen.
Um den Ring sitzen die Richter,
überm Ring erstrahl'n die Lichter.
TV meint, sowie die Presse,
einer kriegt heut auf die Fresse.
Sieger winkt der Lorbeerkranz
Looser macht den Eiertanz.
Manager in Samt und Seide
stehen vorne, alle beide.
Als erklingt der Glocke Ton,
packt der Ströhlen Kresse schon,
wirft ihn auf die Matte nieder,
gibt ihm Saures immer wieder.
Nach Minuten Boxen, Treten
werden sie ins Eck gebeten.
„Macht Euch alle!“Schrei'n die Leute.
Kresse fühlt sich unwohl heute.
Gong ertönt, sie tänzeln gleich,
jetzt klopft Kresse Ströhlen weich.
Hin und her geht's fünf, sechs Runden.
In den Pausen leckt man Wunden.
Kresses Mundschutz ging verlustig,
Ströhlen kämpft jetzt äußerst schmutzig.
Tritt den Kresse ins Gemächt
Ströhlen grinst, Kresse wird's schlecht.
Meute sieht wie beide schwitzen,
und sie fordern: "Blut soll spritzen".
Irgendwann ist Ende doch,
Ringrichter hebts Ärmchen hoch.
Heute ist der Ströhlen Sieger.
Kresse ruft.. Ich komme wieder
Doch sein Wort will niemand hören
weil Verlierer doch nur stören.
Leberriss, gequetschte Linsen,
Kresses Hirn, auch den Binsen.
Als sein Manager berichtet
dass er 'n Nachfolger verpflichtet,
war der Kresse arg in Nöten,
wollt' den Manager nun töten.
Wird zum Glück daran gehindert.
Richter mild, weil Geist gemindert.
Er und Ströhlen, welch ein Graus,
leben jetzt im Irrenhaus,
das vom Kampfgeld wird bezahlt,
nicht sehr lang... sie sterben bald.
Neuer Kampf, Wolff gegen Zorne
Manager steh'n wieder vorne.
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Was fehlt!!!

Ich wurde mit acht Köpfen geboren. Sieben wurden
mir entfernt. Denn ich sollte so Sein wie Alle!
Nun sehe ich aus wie Alle. Nun bin ich wie Alle.
Aber ich bin nicht mehr ich selbst! Wenn ich Dich
langweile dann kann ich das verstehen. Denn die
schönen Ideen! Die interessanten Ideen. Die
genialen Ideen. Die göttlichen Ideen. Waren in
meinen anderen Köpfen. In den Köpfen die mir nun
fehlen. Aber ich sollte so Sein wie alle. Jetzt
bin ich wie Alle. Das langweilige Leben. Aber
ich weiß was mir fehlt! Ich weiß von dem was mir
entfernt wurde. Ich weiß von den Ideen die fehlen.
Von dem was mir genommen wurde. Damit mein Leben
langweilig bleibt. Und ich so bin wie Alle mit einem
langweiligen Leben. Mit langweiligen Ideen.

Ich wurde mit zehn Händen geboren. Acht wurden mir
entfernt. Denn ich sollte so Sein wie Alle. Nun
bin ich wie Alle. Aber ich bin nicht mehr ich selbst.
Wenn ich Dich langweile dann kann ich das Verstehen.
Denn die schönen Berührungen! Denn die Berührungen
mit Liebe! Denn die Berührungen mit Verständnis!
Denn die Berührungen mit Wissen! Die waren in meinen
anderen Händen. In den Händen die mir nun fehlen.
Denn ich sollte so Sein wie alle. Das langweilige
Leben! Aber ich weiß was mir fehlt. Ich weiß von
den Berührungen die fehlen. Von dem was mir genommen
wurde. Damit mein Leben langweilig bleibt! Und ich
so bin wie alle mit einem langweiligen Leben. Mit
langweiligen Berührungen!

Ich wurde mit zwölf Beinen geboren. Zehn wurde mir
entfernt. Denn ich sollte so Sein wie Alle. Nun
bin ich wie Alle. Aber ich bin nicht mehr ich selbst.
Wenn ich Dich langweile dann kann ich das verstehen.
Denn die wichtigen Beine wurden mir genommen. Die
Beine mit denen ich die Welt sehe. Die Beine mit
denen ich neue Wege gehe. Die Beine mit denen ich
neue Ziele erreiche. Die Beine mit denen ich Neues
entdecke. Das alles war in meinen anderen Beinen.
In den Beinen die mir nun fehlen. In den Beinen die
mir genommen wurden. Denn ich sollte so Sein wie Alle.
Das langweilige Leben. Aber ich weiß was mir fehlt.
Ich weiß von den Beinen die fehlen! Von dem was mir
genommen wurde. Damit mein Leben langweilig bleibt.
Und ich so bin wie alle mit einem langweiligen Leben.
Mit langweiligen Beinen!

Warum ich Dir das erzähle? Ich will Dir sagen: “Lass
Dir nichts nehmen!” Versuche nicht wie Alle zu sein.
Wenn Du zehn Köpfe hast. Dann lebe das Leben von Dir
mit zehn Köpfen. Dann bist Du zwar nicht wie Alle.
Aber Du hast immer interessante Ideen. Und das
Leben von Dir ist immer Interessant. Sei immer so wie
Du bist. Egal was die anderen Denken. Auch über zehn
Arme. Oder über zwölf Beine. Nutze das was Du hast.
Und Du bist mehr als die anderen denken: “Du bist
das Leben! Die Liebe! Das Wissen! Und alles
Interessante!

(C)Klaus Lutz


6/2011
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