Gedichte über das Leben - Seite 2915

Gottes Geschenk

Sturm reißt an Europas Fenstern, schreit uns zu:
„Lasst doch die irrsinnigen Kriegshandlungen sein!
Aus ihnen kröche nur der III. Weltkrieg auf uns zu,
Allein der Todesengel führe reiche Ernte ein!“

„Wer den Wind sät, der wird Sturm ernten!“
Das wussten schon die vielen unserer Ahnen,
Der'n Lebensläufe im Krieg sich entsternten:
Man rief sie fahrlässig zu Heeres Fahnen.

„Denkt, Brüder, Schwestern doch vom Leben her,
Nicht immer nur an irgendeine Kränkung!
Dann hätte Frieden es so leicht, nicht schwer
Und Leben bleibt in Gottes weiser Lenkung.“

Der Sturm brüllt dem Despoten mitten ins Gesicht:
„Lass', o Verruchter die Aufrüstung sein!
Siehst Du den Gott am Jüngsten Tag denn nicht?
Bist Du nichts als ein Bruder des Verderbens, Kain?



©Hans Hartmut Karg
2022

*

Berührbar

Bist du berührbar?
Wenn ja, wo?
Am Arm, am Kopf, an den Füßen?
Mit einem Blick, einer Melodie, einem Duft?
Im Herz, in deiner Seele, in deinem Innersten?
Magst du berührt werden?
Wenn ja, wo?

Wie schön ist es, gestreichelt zu werden.
Geh mal auf die Reise….
Wo….darfst du gestreichelt werden?
Im Gesicht…..entlang der Augenbrauen, an deiner Nasenwurzel,
entlang der Wangen, an den Nasenflügeln, rund um deine Lippen,
an deiner Stirn?
Streicheln über den Kopf? Am Hals? Bist du kitzlig?
An deiner Brust, rund um den Bauchnabel, am Rücken, an den Armen,
an der Hand….entlang der Finger, in der Handinnenfläche?
An den Beinen, in den Kniekehlen, an den Füßen, der Fußsohle, den Zehen?
Erlaubst du es wirklich, überall berührt zu werden?
Kannst du dich da ganz hinein fallen lassen?
Dich – „In die Hände eines anderen Menschen legen?“
Was macht das mit dir?

Wie ist es mit deinem Herzen?
Darf man es berühren?
Wer darf deine Wunden sehen?
Wer darf dein Herz mit seinem berühren?
Wer darf dich sehen, so wie du bist?
Wem – magst du dich zeigen?
Wann lacht dein Herz …..
….und wann weint es?
Wann hüpft es…..und wann wird es starr?
Wie möchte dein Herz berührt werden?
Möchtest du es verschenken?
Glaubst du, du könntest es verlieren?

Jeder ist berührbar….
auf irgendeine Weise,
jetzt bist du dran….
wenn du magst….geh auf die Reise.

© A. Namer

„Wenn WIR nicht das Undenkbare denken, wer dann?“

Wie viel Undenkbares gibt es? Noch mehr – wie viel davon geschieht – einfach so - jeden Tag?


„Wenn WIR uns das Unvorstellbare nicht vorstellen können, wer dann?

Wie weit gehen unsere Grenzen des Vorstellbaren – und wie sehr lassen sie sich erweitern?


„Wenn WIR nicht bereit sind, das Unmögliche zu ermöglichen, wer dann?

Was ist „unmöglich“ und wie sehr begrenzen wir uns mit diesem Denken?


"Wenn WIR nicht bereit sind, das Undefinierbare jeden Tag neu zu definieren, wer dann?
Wie viel übernehmen wir einfach als "vorgegeben", ohne selbst zu erforschen, erfragen, entdecken?


„Wenn WIR nicht bereit sind, „Wundern“ die Tür zu öffnen, wer dann?

„Können Wunder von alleine geschehen, oder brauchen sie Menschen,

die undenkbares, unvorstellbares, unmögliches einfach versuchen?

© A. Namer