Gedichte über das Leben - Seite 2400

Kaum das ich im Auto sitz,
macht das Auto auch schon piep,
ich hab dich lieb!
Darum schnall dich ganz schnell an,
damit die Fahrt beginnen kann.

Überall blinkt und piepst es immerzu.
Hilfe, ich will endlich meine Ruh!
Das Radio, das nervt mich extrem.
Denn nur bei richtigem Touchscreen-Winkel
will der Sender rein gehen.

So fahren wir die Straße entlang,
als Beifahrer ist es mir schon lange bang.
Denn es piepst schon wieder.
Sitzt in diesem Auto etwa ein Biber?
Was ist los?
Was machen wir bloß?
Ach das ist nur der Sensor.
Er wacht über uns wie ein Mentor.
Zwei Meter weiter,
das Gepiepe fängt schon wieder an.
"Reg dich nicht auf", sagt mein Mann.
Weiße Fahrbahnbegrenzung überfahren,
das spricht für neue Gefahren.

Zum Einparken muss man auch nicht mehr denken,
man lässt einfach sein Auto lenken.
Kaum wieder auf der Straße
gibt's Gepiepe im großem Maße.
Nicht Auffahren, nicht schlenkern,
schön in der Mitte,
drängle keine Dritte.

Nach endlosem Pieps-Konzert
sind wir zuhause:
Endlich ein stiller Ort -
Gepiepe Pause!
Den Autoschlüssel leg ich
ganz schnell fort -
sonst gibt es noch einen Mord!

Ich darf nicht so sein.
Es ist einfach falsch,
weil deine Ansichten, die sind klar und rein.

Wie oft haben wir gelacht?
Und als ich wieder Luft schnappte,
merkte ich wie falsch es ist.

Dein Gesicht mein wahres erleben,
das gibt nur Ärger.
Ich kann die Offenheit nicht mehr anstreben.

Bist du nett und machst es anderen gemütlich,
Wo bist du dann noch glücklich?
Ich zerfresse mich in dir, doch du merkst es nicht.

Bin ich mal kalt zu dir und durchbreche deine Erwartungen
so lasten sich weitere an mir, die du auslöst mit nur einem Satz.
Es sind deine Haltungen.

Ich darf nicht so sein.
Es ist einfach falsch,
weil deine Ansichten, die sind klar und rein.

In den Augen
der jeweils Anderen
gibt es Menschen
ohne Fehler nicht!
Fehler stören
zunächst
nur
ein WAS
stört
dann
was
was
was
noch alles
es sammelt
sich
am Ende
zu WER
stört?
Störungen
werden
im
WER
beendet

Wunschlied

Ich bat meine Kinder
Vor einiger Zeit schon
Sich zu merken das Lied
Das ich an meinem Grabe
Zu spielen mir wünsche

Bei diesem Gedanken
Ein Lächeln sich zeigte
Auf meinem Gesicht
Doch dann ….. plötzlich so nah
Nichts ist mehr wie es war

Bitter, erschütternd, verzweifelt
Das Lied, das Grab so nah
Wo ist es nun, das Lächeln
Die Zeit vergeht so rasch
Wie viel wird mir noch bleiben

Doch alle dem zum Trotze
Widrigkeiten, Schmerz und Pein
Mein Wille hart wie ein Fels
Stark wie ein harter Brocken
Jage es ganz weit weg in die Ferne

Jage es ganz weit weg in die Ferne
Doch bei dem Gedanken an dies Lied
Ist mir nicht mehr bange
Es wird mir bleiben das Lächeln
Auf meinem Gesicht!

© Ingelore Jung
2014