Gedichte über das Leben - Seite 2288

Die Unschuld muss es bitter büßen,
das ist verwerflich und nicht fair.
Und dennoch tritt man sie mit Füßen.
Ein Volk macht ihr das Leben schwer.

Man legt ihr nahe abzutreten.
Man sei von ihr nicht überzeugt.
Kein Wörtchen hat sie mitzureden,
ihr gutes Recht wird oft gebeugt.

Dann schlägt der Unmut hohe Wellen.
Von Schergen wird sie überwacht.
Ein Vorurteil, das wird man fällen,
zur Minna wird sie noch gemacht.

Man geht ihr einfach an den Kragen.
Von Bösen wird sie übermannt.
Zum Teufel wird man sie noch jagen.
Die Lage, ernst und angespannt.

Die Unschuld nennt man Übeltäter.
'Dir fehlen Anstand und Moral.'
Zur Schau stellt man 'den Staatsverräter',
und martert ihn an einem Pfahl.

(Gedanken zu Versen des Gedichts MORGENANDACHT von Knorr von Rosenroth)

Morgentau der Ewigkeit
Licht von unerschöpftem Lichte

So möge es uns heute in Frische gelingen,
mal wieder einen Hauch des „Ewigen im Jetzt“ zu erhaschen.

Deiner Güte Morgentau
Fall` auf unser matt` Gewissen

Hilf uns, nicht nur alle Tätigkeiten des Körpers
sondern auch die unserer Seele nun bewusst beginnen zu lassen.

Gib dass Deiner Liebe Glut
unsere kalten Werke töte.
(Sollten wir heute mal wieder -in allzu träger Routine-
einfach nur „unseren Job machen“.)

Denn die Lust, die uns erhebt
Nie vergeht.

Das ahnende Wissen von solch` erhobenem Herzen
trage uns durch einen freudvollen Tag!

Hellmut Bölling

Ich möchte weinen, wie der Regen weint,
wenn er sich sammelt in den reißend Flüssen,
ich möchte weinen, weil die Seele weint,
möcht nicht zu allem lächeln müssen.

Ich möchte scheinen, wie die Sonne scheint,
wenn sie sich drängt in große dunkle Ecken,
ich möchte scheinen, weil die Seele scheint,
möcht nicht des Lichtes Glanz verstecken.

Ich möchte fliegen, wie die Winde fliegen,
wenn sie laut wehen übers weite Land,
ich möchte fliegen, weil die Seele fliegt,
möcht nicht die Freiheit halten mit der dumpfen Hand.

Ich möchte weinen, scheinen, fliegen zu den Sternen
so lang dem Herz ein ander Herz entgegenschlägt,
in Liebe, Güte, Hoffnung und Vertrauen
mich weiter durch das Land des Lebens trägt.

(Ilka Berikhan)
phantasie-garten.com

Manchmal träum ich eine Weile
und dann senk ich leis die Augen,
weil die Träume, die ich träume
für dies Leben gar nichts taugen.

Manchmal sing ich eine Weile
und dann schließ ich fest die Augen,
weil die Lieder, die ich singe
für dies Leben gar nichts taugen.

Manchmal schreib ich eine Weile,
oft mit Tränen in den Augen,
weil die Zeilen, die ich schreibe
für dies Leben gar nichts taugen.

Ohne Hoffnung, keine Liebe,
keine Freude, kein Gewinn;
Träume, Lieder und Gedichte
geben meinem Leben Sinn

- machen, dass ich fröhlich bin!

(Ilka Berikhan)
phantasie-garten.com

Ich sitze am Schreibtisch. Und ich denke
so an Frauen. Ich  denke an schöne Plätze.
An Strände. An Inseln. An Städte. Und
erinnere mich an gute Begegnungen. An
Freunde. An Feste. An Gespräche. Und
weiß es so irgendwie: „So ist es das Leben!
Und jede Sekunde ist die beste Idee! Jede
Sekunde: „So lange sie das Leben ist! Wo
ich neues sehe! Wo ich neues erlebe! Wo
ich neues weiß!“

Ich sitze so am Schreibtisch. Und denke
so: "Wie wäre es mit neuen Postern. Mit
neuen Farben. Mit mehr Pflanzen. Und
irgendwie ein Spiel. So mit Freunden.
So etwas für neue Gedanken. Für neue
Blicke. Neues Wissen. Und ich weiß es.
So ein Tag.  Und die Spuren die er
hinterlässt.  So hin und wieder ein Augen
blick, der es mir sagt. Gib nicht auf.
Probiere es weiter. So das Leben. Und
das, was es so hat.

Ich sitze am Schreibtisch. Ich sehe die
Straße. Ich sehe die Bäume. Ich sehe die
Menschen. Ich sehe die Welt. Ich bin da.
Ich lebe so. Ich kann einen Tag träumen. 
Ich kann einen Tag denken. Ich kann
einen Tag fühlen. So, mit allem Frieden.
Und ich weiß: „Etwas davon bleibt! Es
gehört mir!“ So ein Gedanke: „Er ist
Glaube! Er ist ist Liebe! Er ist Wahrheit!“
So jeder Wunsch! So alles Leben! Wohin
ich auch gehe!
 
Klaus Lutz