Gedichte über das Leben - Seite 1913

Ich präsentierte dir all meine Erwartungen,
als eine Bedingung,
um glücklich zu sein.

Ich teilte dir all meine Wünsche mit,
die erfüllt werden müssen,
damit ich bleibe.

Ich projizierte alle schlechten Erfahrungen,
die mir widerfahren sind,
auf dich.

Du warst der Mensch,
den ich mir gewünscht habe.
In all meinen Träumen.

Du warst der Mensch,
den ich verlassen habe.
Vor langer Zeit.

Du warst der Mensch,
den ich erschaffen wollte.
Nur für mich.

Aber du bist,
für mich,
niemals du selber gewesen.

Unter der Last
meiner Erwartungen,
Wünsche und Ängste,
bist du zusammengebrochen.

Und ganz langsam
sucht sich deine Persönlichkeit
wieder ihren eigenen Weg.

Weit weg von mir.


© Michael Jörchel

Wohin mein Weg auch führt,
gehe ich ihn weiter,
und wird er mir zu hoch,
nehm´ich die Himmelsleiter.

Sie wird mich zu den Sternen führen
denn einen möcht´ich mal berühren
oder auch pflücken gern,
ein Engel bringt mich runter
in meiner Hand der Stern.

Ich hoffe er ist richtig
es wäre mir sehr wichtig
wer es einst war auf Erden
denn alle Menschen,
einmal zu Sternen werden.

Kann lesen nun den Namen
der auf dem Sternlein steht
und mich nun tief bewegt,
es ist der Name meines Vaters
der meine Wege hat geebnet,
als ich war klein und er noch lebte.

Auf diesem Weg gehe ich weiter
bis einst mein Stern auch neben ihm,
am dunklen Himmel steht.

Der Stern in meiner Hand verglühte,
ich spürte nicht den Schmerz
es blieb nur eine Narbe,
mit einem kleinen Herz.❤

Am Abend vor der Hochzeit:

Mein liebes Kind, die Mutter spricht,
vergiss es nicht,
denn, auf meinen Ratschlag, kannst du bauen
und, ich sage dir im Vertrauen.
Sei lieb zu deinem Ehemann,
dann, er dir nichts, abschlagen kann.

Denn in der Ehe, ist ab sofort,
alles, auch dein Komfort
und,
ein gegenseitiges Nehmen und Geben!

Was er dir nicht gibt, das nimmst du dir,
ohne Hemmung, ohne Zier.
Doch zeige nicht, deine Gier.

Und, was dir gehört, das halt gut fest,
denn,
wenn er dich, irgendwann verlässt,
stehst du nicht, mit leeren Händen da.

So wie am Anfang,
arm wie eine Kirchenmaus, vor dem Traualtar.

nur:

heut ist das mit der Miete„leichter“


Der Urmensch wohnte in Höhlen zwar
doch Miete zahlen musste er auch.
Ganz genau wie heute, wirklich wahr,
war damals also auch schon Brauch.

Kein Geld natürlich, gab`s ja nicht,
man zahlte halt mit schönen Steinen.
Gab sogar„Penthousbuden“da, mit Licht,
mit Fackeln drinnen halt, so kleinen.

Man hat dafür dann etwas mehr gelöhnt,
aber wer`s da konnte, war schon wer,
War nicht leicht, man hatte schon gestöhnt,
musste immerhin ein schöner Findling her.

Doch man konnt sogar schon überweisen,
die Miete, wer hätte das wohl gedacht.
Leute"schmissen sich für in die Eisen",
haben meisst Gefangene dann gemacht.

Auch gab`s damals schon so Mietvereine,
tat man zwecks Mieterhöhung da betreiben,
forderte, wenn nötig, zurück die Steine.
Aber bei den schweren ließ man`s bleiben.

Wär auch zu groß gewesen der Aufwand eben,
hatte man zum Puckeln halt keine Knechte.
früher gingen Mietproteste halt oft daneben,
heut ist`s leichter und man hat mehr Rechte.