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Gedichte über Lächeln - Seite 46


Die Frauen bis zum 18. Geburtstag

Von der Mama wollen wir nicht reden,
denn die gibt,s ja wohl in jedem Leben.
In der Krabbelgruppe fängt das Chaos an,
die guten Mädchen erkennen dich als Mann.

Die eine hat dich sogar kraftvoll gestoßen,
oh Gott, wird das auch so sein bei Großen.
Danach landest du dann im Kindergarten,
in dem die schönsten Prinzessinnen warten.

Wenn du Glück hast wirst du Faschingsritter
doch Vorsicht, denn nicht jede mag,s so bitter.
Oft lieben sie den dicken Koch, mit süßem Brei,
ich glaub auch dieser Tag wird für dich Lust frei.

Im nächsten Jahr wirst du stolzer Indianer,
die Mädchen spielten aber mit dem Veganer.
Ja so sind sie eben, die süßen, kleinen Frauen,
in diesem Alter kannst du wohl keiner trauen.

In der Schule Vorbereitung auf das Leben,
wirst du zu dreist, werden sie dir eine kleben.
Ist der Grundschullehrer ein jüngerer Mann,
kommen die Burschen natürlich nicht oft ran.

Gleichberechtigung wird sehr groß geschrieben,
verlangt wird, du musst Mädchen achten und lieben.
Machen die Burschen mal einen deftigen Streich,
aber vorsichtig, eine Zicke petzt das sicher gleich.

Zwischen Geschlechter werden Keile getrieben,
du fragst dich, kann man Frauen wirklich lieben.
Lieber mit den Kumpels im Klo heimlich rauchen,
dazu kannst,e die Mädchen eh nicht gebrauchen.

Später lädst du dann ne Mieze in die Disco ein,
hast du Glück, dann lassen sie dich auch mit rein.
Nach dem zweiten ,,Wodka O'' geht,s richtig los,
und du grübelst, hoffentlich reicht mein Moos.

Bis hier hast du schon ne ganze Menge erreicht,
zugegeben, es war nicht immer alles leicht.
Doch hast du diese ersten Jahre überstanden,
dann kannst,e ganz beruhigt in einer Ehe landen.

Und ist dir das vergangene nicht ganz geheuer,
sei sicher, in der Ehe gibt,s noch mehr Abenteuer.
Zieh vor deiner und anderen Schönen stets den Hut,
ich glaub, dann geht,s dir auch in Zukunft gut.

Ernestine Freifrau von Mollwitz
mageba
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Weihnachten 2021

Ein flotter Mann mit schönen grauweißen Locken,
der sollte bei Müllers das Weihnachtsfest rocken.
Sehr lange hatten sie so einen Burschen gesucht,
und ihn für den 24. zu 18.00 Uhr digital gebucht.

Der Deal lief über eine große Weihnachtsagentur,
sie fanden ihn in der Werbung unter ,,Fest-Kultur.''
Mit Sack und Rute, natürlich aus aller erster Hand,
so hat man das ja sehr gerne, im deutschen Land.

Zunächst muss man aber an die anderen denken,
schließlich wollten sie ja jedem etwas schenken.
In der Zeitung stand, Geschenke rechtzeitig kaufen,
sonst musst du kurz vorm Fest die Hacken ablaufen.

Oh je, Corona haben wir ja auch noch an den Hacken,
darüber müssen wir alle sofort nochmal schnacken,
Klar, die dritte Spritze wäre sicher ein gutes Geschenk,
mit jedem Dritten gäbe es da aber wieder viel Gezänk.

Dann doch lieber für alle schöne rosarote Brillen,
da sehen alle das Leben nach ihrem eigenen Willen.
Passend dazu Masken mit roten Weihnachtssternen,
ja von chinesischen Designern kann man viel lernen.

Da in diesem Jahr alles, aber auch alles teurer wurde,
braucht man eventuell als Geschenk das ,,ABSURDE.''
Eventuell eine Bescheinigung über ,,stabilen Lohn,''
oder doch eine Anleitung für erfolgreiche Rebellion.

Klassisch wäre Modell SOS, Socken, Ouzo, Schlips,
oder lieber was Hartes, für einen handfesten Schwips.
Weihnachten mal wieder ein Fest mit größten Sorgen,
man könnte natürlich auch Geld von Nachbarn borgen.



Am Tag vor dem Fest stürzten noch alle Computer ab,
da war klar, Weihnachten wird es wohl für alle knapp.
In der Weihnachtsagentur hat ein Hacker zugeschlagen,
dem mit grauweißen Locken schlug das auf den Magen.

Alle Termine und die vielen Adressen gingen wohl flöten,
der Notstand wurde ausgerufen, den das Fest war in Nöten.
Irgendwie war das schöne Weihnachtsfest total versaut,
ja so ist es nun mal, wenn man nur auf das Digitale baut.

Der Opa fand aber noch ein verstaubtes, rot kariertes Heft,
ein Gedicht las er vor, das fanden die Enkel nicht schlecht.
Die Oma öffnete eine volle Flasche vom selbst Gebrannten,
nach einem zweiten peppigen Umtrunk sich alle entspannten.

Tante Lisbeth sang mit roten Ohren und stärkster Stimme,
,,Einer geht noch, ein zweiter macht uns fröhliche Sinne.''
Das Fest fand nun doch noch ein sehr glückliches Ende,
in größter Freude schüttelte man undesinfizierte Hände.

Ernestine Freifrau von Mollwitz




mageba
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Das Gebiss

…. Wer älter wird, merkt dies gewiss
auch eines Tages am Gebiss.
Dies fehlte ihm am Anfang noch,
als er ans Licht des Kreißsaals kroch.
Doch für den unbezahnten Knilch
erfand Natur die Muttermilch.
Die lässt sich schlucken und verdauen,
auch ohne sie vorher zu kauen.
…. Darauf begann das Paar der Kiefern
die ersten Beißerchen zu liefern,
was meistens in der Nacht passierte
und arge Wachstumsschmerzen schürte,
was seinerseits mehr, als man glaubt,
den Eltern Schlaf und Ruhe raubt,
worauf er ohne Kompromiss
in alles, was ihn reizte, biss:
Waschpulver, Schnecken, fremde Finger,
Bonbons und Wagners Meistersinger.
Der Umfang dieses Schabernacks
trug bei zur Bildung des Geschmacks,
weil man in Lauf der Zeit entdeckt:
Nicht alles, was gut aussieht, schmeckt.
…. Doch Erdenpracht wird überall
bedroht von Schrumpfung und Verfall.
Der Zahn der Zeit ist sein Begleiter;
er nagt und nagt und nagt stets weiter.
Auch Zähnen, noch so fest und hart,
bleibt dieses Schicksal nicht erspart.
Das ehemalige Idyll
verkrümelt sich im Wohlstandsmüll.
Der erste Schultag mit der Tüte,
als er vor Stolz und Neugier glühte,
mit dem Tornister auf dem Rücken,
im Zahngehege breite Lücken.
…. Nichts blieb von dieser Doppelreihe.
Doch welch ein Glück, es wuchsen neue.
Die pflegte er mit Fluorpaste
und einer Schweineborstenquaste,
um alle schädlichen Bazillen
zu unterdrücken und zu killen.
…. Doch diese, keineswegs verloren,
begannen, bis ins Mark zu bohren.
Als dann der Schmerz im Schmelz rumorte,
blieb nur, dass ein Experte bohrte.
Das Opfer hing, betäubt vor Qual,
im zahnärztlichen Marterpfahl,
spie seine Angst in einen Kübel
aus Angst vor noch mehr Angst und Übel.
…. Der Zahn der Zeit beißt allgemein
zwar langsam, aber gründlich klein.
Die Zahl der Zähne schmolz zusammen,
wie Holz verkohlt in Feuersflammen,
und jetzt benutzt er ein Gebiss
gemäß dem Spruch: Stirb oder friss!
Er kann es leicht beiseite legen,
penibel reinigen und pflegen,
und hat, weil´s nicht vergammeln kann,
vielleicht noch lange Freude dran.
Hat ihn der Tod in seinen Krallen,
sind Fleisch und Knochen längst zerfallen,
dort in des Grabes Finsternis
bleibt eins erhalten: Sein Gebiss.
Silesio
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