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Gedichte über Kummer - Seite 56


Ein Leben in der Armutsfalle

- Fiktion -
-1-
Das Geld reicht hinten und vorne nicht,
am Ende des Tunnels zeigt sich kein Licht
Wünsche werden so gut wie nicht wahr,
trotz endloser Maloche Jahr für Jahr.
-2-
Gelebt wird von der Hand in den Mund
die Ernährung ist oftmals ungesund,
für frisches Obst und Gemüse fehlt,s Geld,
wenn Armut ins Leben Einzug hält.
-3-
Im Geldbeutel herrscht Ebbe allezeit
Zukunftssorgen verstärken das Leid,
Streiterei ums Geld nimmt überhand,
zu schnell rinnt es durch die Hand wie Sand.
-4-
Am Allernotwendigsten es mangelt
von Tag zu Tag man sich durchhangelt,
weiß nicht, ob der "Sparmarathon" gelingt,
man tiefer in roten Zahlen versinkt.
-5-
Es gibt so gut wie nichts zu lachen
notgedrungen muss man Schulden machen,
damit man diese abbezahlen kann,
stehen noch mehr Überstunden an.
-6-
Durch Zeitverträge wie geknebelt,
dazu arbeitsrechtlich ausgehebelt
verkauft man Arbeitskraft unter Wert,
Kündigung droht wie ein Damoklesschwert.
-7
In leidvoller Armut wie gefangen
wird mehreren Jobs nachgegangen,
düstere Perspektiven weit und breit,
zur Arbeit schleppt man sich trotz Krankheit.
-8-
Mit der Schwerstarbeit bis zum Umfallen
tut man sich selbstgar keinen Gefallen,
doch wenn einem nichts andres übrig bleibt,
man den Teufel mit dem Belzebub austreibt.
-9-
Ruhephasen, die man sich nicht erlaubt,
ist Raubbau am Körper, der Kräfte raubt,
Krankheit macht sich im Organismus breit
und verleidet einem die Lebenszeit.
-10-
Wenn Arbeitsleben sich dem Ende neigt
am Horizont kein Silberstreif sich zeigt,
denn Armut als ständiger Begeliter
stimmt auch Rentner nicht gerade heiter.
-11-
Nach all den enormen Arbeitsmühen
sich aufs Altenteil zurückzuziehen
ist weitaus leichter gesagt als getan,
Maloche geht weiter - der helle Wahn!
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Das Mühlenlied

In Gotland war’s, zu alten Zeiten,
der König Frodi herrschte dort
Er kaufte sich zwei starke Frauen
und Mühle Grotti – die sofort!

Menja und Fenja mussten mahlen
fast ohne Ruh von früh bis spät
Nur für die Dauer eines Liedes
wurde das Rad mal ruhiggestellt

Reichtum, Ehre, Macht und Freude:
das mahlten sie den ganzen Tag
Der König wurd' ein großer Herrscher -
die Arbeit eine große Plag

Er konnte nicht mehr innehalten
und wollte mehr und immer mehr
Noch schneller sollten sie es drehen -
das Mühlrad knirschte bereits sehr

Und sie, die vom Geschlecht der Riesen
- zu kämpfen waren sie gewohnt -
des nachts begannen sie zu singen
und mahlten, mahlten, dass sich’s lohnt

Der Zorn und Kummer ihrer Seele,
der floss in ihre Arbeit ein
Die Mühle nahm sie auf und mahlte
die ganzen Herzenswünsche rein:

Das Unrecht, das sie hier erlitten,
die Habgier, die kein Ende nahm
Sie brauchten nur zu sprechen, bitten
und die Gerechtigkeit, die kam!

Ein Feindesheer, das ist gekommen
und hat den König umgebracht
Die Mühle haben sie genommen
und reiche Beute noch gemacht

Auf hoher See befahl der Herrscher,
er wolle Salz, das ohne End -
Da schließlich ist sein Schiff gesunken.
Die Mühle, die kein Mensch mehr kennt,

die mahlte unverdrossen weiter
dort unten, auf dem Meeresgrund
Noch immer ist sie so am Werke
und salzt die Meere bis zur Stund'


König Frodi war nach der altnordischen Sage Grottasöngr (Das Lied Grottis) ein legendärer König in Dänemark. Nach ihr ging sein Reich an seiner Habgier zugrunde. Das magische Motiv hat sich bis in die Volksmärchen erhalten (Die Mühle, die auf dem Meeresgrund mahlt; Der süße Brei).
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