Gedichte über Krieg (Seite 237)

Mal wieder alle im selben Schlamassel

Wir sitzen mal wieder - wie schon so oft - alle im selben Schlamassel

Doch da helfen weder Schuldvorwürfe noch Säbelgerassel

Kein Jammern, kein Widerstand, keine Flucht oder Verkriechen wie eine Assel

Sondern zuerst einfach nur das Spüren von Leben als größten Massel

Einen Moment in vollkommener Stille und Akzeptanz ohne Gequassel

Ein ungelebtes Leben

Und abermals gibt es Tote.
Und abermals stirbt ein Kind!
Eine zarte, unschuldige Seele!
Tränen machen mich blind.

Vielleicht war es gerade am Spielen,
tanzte vielleicht mit dem Wind?!
Auf jeden Fall wollte es leben.
Verdammt sei, wer Kriege beginnt!

Von Trümmern zerschmettert der Körper,
im Bombenhagel der Tyrannei.
Und ein noch ungelebtes Leben.
Von jetzt auf gleich - vorbei!

© BiK
[06/2023]

Altlasten

unzählige Nazis
beim Aufbau der Demokratie

in europäischer Erde lagern
immer noch todbringende
Bomben und Waffen

die Ostsee
ist durch deutsche Waffen
dauerhaft voll verseucht

posttraumatische Belastungen
deutscher Menschen
durch zwei Weltkriege
werden uns noch
Jahrhunderte begleiten

zerstörte Gene
stecken krass tief
in unserer Erbmasse

wer Waffen produziert
der findet sicher auch
i m m e r wieder
Feinde

(c) Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Es berührt mein Herz

Es ist der Südostwind
aus dem warmen Palästina,
der Liebe kennengelernt hat,
von Amjad und Carmina.

Der gesehen hat,
wie sie sich innig lieben.
Wie sie trotz Allem
Glück fanden und schwiegen.

Den Göttern gefiel ihr Tun,
dem Wind ihre Zärtlichkeiten.
Es war Aufbruch und Hoffnung
in todbringenden Zeiten.

Eine Schwarm Raketen
aus der westlichen Welt,
hat für sie, alles vom Kopf
auf die Füße gestellt.

Nun voll traumatisiert,
kann Liebe nicht gedeihen.
Dem abgerissenen Arm
helfen keine Arzneien.

Es berührt mein Herz,
die jugendliche Liebe
und der große Schmerz.
Wir sollten fragen,
warum müssen Amjad
und Carmina
so viel Leid ertragen?

(c) Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Frösteln

Nein, nicht das Wetter lässt mich frösteln, lässt mich frieren!
Der Himmel ist wolkenfrei und himmelblau!
Die Sonne lacht! Der Frühling erwacht. Bienchen summen schon,
die Bäume ziehen an ihr grünes Blätterkleid. Blumen uns wieder
erfreuen.

Was mich frösteln, frieren lässt und in Angst versetzt, ist die
weltpolitische Lage. Wohin man schaut, herrscht Terror und Krieg!
Man Menschen vertreibt, ihnen die Heimat nimmt.
Es wird getötet Tag für Tag. Kinderlachen verstummt.
Man ihnen die Zukunft nimmt.

Wann endlich werden die Waffen für immer schweigen?
Wer hat den Mut zu sagen: ES IST GENUG!

Gedichte über Krieg - Seite 237

Mal wieder alle im selben Schlamassel

Ein ungelebtes Leben

Altlasten

Es berührt mein Herz

Frösteln