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Gedichte über Krankheit - Seite 40


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Der ewige Patient

Schon lange
ist das Datum rot.
In den Kalender sah ich bange,
schlug manche Stunde tot,
bis zum Moment, den ich ersehnt,
herbei gefürchtet und erhofft,
kein Sterbenswort auch nur erwähnt,
nicht recht geschlafen,
wie so oft.

Nun sitz‘ ich hier
in trüber Stille,
denn dieser kranken Kummerrunde
hilft keine Wunderpille,
so schmerzt das Warten schier.
Hier windet sich kein Lebenswille
zur roten Schicksalsstunde,
wo weiter tickt die laute Uhr
nur noch vom Räuspern ausgeblendet.
Zerpflückte Schundliteratur
auch keinen Trost mir spendet.

Nur hier
will jeder gern der Nächste sein.
Noch vier vor mir.
Wann darf ich endlich rein?

Nach Ewigkeit mein Name fällt
und explodiert in meinem Ohr.
Ich bin jetzt in das Innerste gestellt -
und warte wieder wie zuvor.

Doch nun
verklumpt die Zeit zu Brei,
der Arzt hat immer noch zu tun,
mein Blick zieht ganz allein vorbei
an Instrumenten, Pflaster, Spritzen,
zwei Hände, die im Schoße ruh‘n,
beginnen nun zu schwitzen.
Da fällt der weiße Kittel ein,
und ruft:
„Sie sitzen, das ist fein!“

Dabei spricht er zu dem PC,
dann sagt er nichts,
ich denk: O je!
Dann endlich doch erlöst ein Wort
mich von dem Weh,
wie es mir geht,
weiß er sofort,
und dann erklärt er‘s mir genau,
in richtig wichtig langen Sätzen.
Ganz instinktiv stell‘ ich mich schlau,
lass mich von seiner Rede hetzen.

Sein letztes Wort
ein weises wie so oft
hallt noch in meinem Kopf.
Nun ist er leer,
mich zu erinnern fällt schon schwer.

Ich armer Tropf
komm' immer wieder her.
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Mein Weg, mit MS zu leben

Mein Weg...
Wo führt er hin, dieser Weg? Ich kann das Ziel nicht sehen. Es scheint unbegreiflich weit entfernt. Ist dieser Weg auch der richtige? Bringt er mich zum richtigen Ziel? Die anderen sagen Nein.

Sie gehen ihren Weg, den normalen Weg. Es kümmert mich nicht! Ich gehe diesen Weg, meinen Weg. Ich gehe ihn schon eine lange Zeit.

Zweifel kamen auf und verschwanden. Denn unklar ist dieser Weg und bringt mich manchmal zu Fall. Doch ich steh wieder auf und versuche, meinem Ziel entgegen zu sehen. Ein klares Ziel sehe ich nicht! Jedoch ich weiß, dass es mein Weg zum Ziel ist.

Er ist der richtige! Ich lasse mich von nichts abbringen, weder von den Hindernissen, noch den "gut gemeinten" Ratschlägen der anderen.

Und ich weiß, ich werde das erreichen, wofür ich diesen Weg gewählt habe. Ich muss ihn gehen - ich ganz allein! Denn es geht immer weiter im Leben: Es gibt immer ein Ziel, das auf uns wartet, eine Spur, der wir folgen dürfen und eine Hoffnung, die uns hält.

Dieses, mein Leben mit MS kann ich noch nicht begreifen. Noch ist nicht alles klar...

Ich bin auf dieser Reise und noch nicht da. Ich bin noch nicht, ich werde... Ich bin nicht perfekt. Ich bin auf der Suche - und du hast mich entdeckt. Ich folge ihm, soweit ich ihn seh.

Meine Gedanken mich tragen, denn das Leben steht mir offen,weil ich das Leben in mir fühl. Bist du mein Ziel? Meine Zuversicht? Bist du mein Weg? Du meine Kraft,die ich suche, die ich finde!

Ich verstehe vieles nicht, schau so oft zurück. Soll doch leben in diesen Augenblick, mit mir, mit meinem Ich. Im Leben muss man vorwärts gehen und ich geh leise mit.Meine Hoffnung lenkt mein geschickt.

Ich sehe neue Ziele. Was gestern war, das stört mich nicht mehr. Die Kraft gibt mir die Zuversicht in meinem Leben.

Liebe und Licht und ich fahre im Rolli, soweit ich kann. Denn mein Leben steht mir offen, weil ich das Leben in mir fühl. Du bist meine Kraft. Und ich suche Dich, lauf auf Dich zu, lass alles hinter mir.

Gehe meinen Weg ins Licht. MS (Multiple Sklerose) du bist für mich nicht zu begreifen und doch bist du da.

Bärbel Bö
alias lachmal
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