Gedichte über Krankheit - Seite 141

Immer mittendrin,
überall dabei,
ohne mich läuft nichts,
ich rette die Situation
und nebenbei die ganze Welt

Zeit ist Geld,
Freizeit ist zeitverschwendung.

Doch irgendwann
sagte mein Körper
…
Nö.

Nun schaue ich zu
wie andere die Welt retten,
mittendrin und dabei sind,
keine Zeit „verschwenden“.

Wie konnte ich glauben
die Welt zu retten
wo ich mich nicht einmal
selber retten konnte?

Nun merke ich,
dass sich "meine" Welt
auch ohne mich weiter dreht.

© Michael Jörchel

Es bohrt und stach recht bös im Rücken,
nichts war mehr freudig, mit Entzücken.
Lang liess der Schmerz sich kaum ertragen,
drum galt es ihn zu hinterfragen!

Ein MRT durch alle Schichten,
ließ bald die Übeltäter sichten.
Bandscheibenvorfall eins und zwei,
da fühlt man sich nicht frisch und frei.

Und legt sich leidend unsers Messer,
damit es wird nun wieder besser.
Den Greis, den will man noch nicht mienen
und schon zum alten Eisen dienen!

Manch Arzt zeigt sich als Koryphäe,
das sieht man nicht aus nächster Nähe.
Frisch operiert und ohne Schmerzen
geht hier ein Dank doch gern von Herzen!

Jetzt hofft man schnellstens auf Genesung,
wo vorher doch schon schien Verwesung.
So hat in seinen späten Tagen,
man doch schon mal sein Kreuz zu tragen.

© Hansjürgen Katzer, Juni 2023

Manchmal ist es gut zu wissen,
wo es einen Doktor gibt,
der, wenn es dir geht beschissen
dich, nicht einfach weiterschiebt!

Etwas Zeit für den Patienten,
Feingespür, ein off'nes Ohr.
Kommt in diesen effizienten
Zeiten, leider selten vor!

Fallpauschale, Stress, nur Nummer,
keine Zeit für irgendwas.
Unbehagen, Panik, Kummer...
Nein, das alles ist kein Spass!

Frage nach der Krankenkasse,
noch viel lieber doch privat.
Strotzgesund, die erste Klasse,
nur beim Rest wird eingespart!

Kein Termin und Wartezeiten,
die so keiner mehr versteht.
Tausend neue Kleinigkeiten,
bis das Krank sein uns vergeht!

Im Gesundheitswesen üblich,
dass sein traurig Lied still pfeift.
Und so bleibt es sehr betrüblich,
das kein Rad ins andere greift!

© Hansjürgen Katzer, September 2017

Es quälte in der Schulter ein Schmerz,
es folgt die Wahrheit, leider kein Scherz.
Ich ging um zu lindern diese Qual,
schnell zum Orthopäden meiner Wahl.

Die junge Dame dort am Empfang,
brauchte für ihre Auskunft nicht lang,
einen Termin dort bekäm' ich nicht,
weil sicher die Wirbelsäule sticht.

Ich war nun doch ein wenig verwirrt,
denn sie sprach selbstsicher, unbeirrt.
Ihre Diagnose stand felsenfest,
meine Rückfrage gab ihr den Rest.

Ungeduldig wies sie mir die Tür,
für die Schmerzen könne sie nichts für...
Beim gehen war ich noch unschlüssig:
"Ein Arzt war hier wohl überflüssig!?"

Der Arzt, der für mich jetzt richtig ist,
sei ein Wirbelsäulenspezialist!
Den Tipp gab sie mir noch vor'm Gehen,
dann wollte sie mich nicht mehr sehen.

In einer and'ren Orthopädie,
war man nicht so unfreundlich wie sie.
Hier behandelte sogar ein Doc,
der mir bereitwillig half - ad hoc.

Nach dem Röntgen und 'nem MRT,
sagte der Arzt: "Was ich hier seh',
ist eine Entzündung im Gelenk,
zwar sehr schmerzhaft aber ein Geschenk,

weil es rückstandlos verschwindet,
auch wenn's bis dahin viel Zeit bindet."
Späte Folgeschäden blieben aus,
kurieren könne ich es zu Haus'.

Die zu Anfang erwähnte Dame,
machte keine gute Reklame,
Im Gegenteil - ich gab zum ersten Mal
'nen einzigen Google-Stern an Zahl.

Thomas