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Gedichte über Krankheit - Seite 103


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Krise

Hilflos -
Das letzte Licht erlischt
Am Abgrund, am Tiefpunkt
Verzweifelt von Angst geplagt
Ich versinke in der Spur
Dort wird gehofft und gebangt
Mit letzter Willenskraft jongliert
Es führt kein Weg zu mir
Die Luft wird dünn
Die Nebelbänke schieben sich auf
Das Unglück formt sich
Die Nächte sind jetzt ewig
Jedes Licht zuviel
Jede Finsternis auch
Der Schmerz erlebt eine Renaissance
Die Qual feiert mit Macht
Was einst schön empfunden
Verwandelt sich ins Gespenstische
Ich suche verzweifelt einen Namen
Erzwinge, was längst nicht mehr geht
Gutgemeinte Ratschläge verpuffen
Schlagen sich wie Rattenfallen auf
Die Glieder in Blei gelegt
Das Lächeln tiefgefroren
Die Tränen zu Staub
Der Hilfeschrei implodiert
In alle Himmelsrichtungen
Steigen wirre Gedankenspiralen
Ich sehe Seifenblasen
Grotesk das nichts mehr funktioniert
Die Zeiger der Uhr erstarren
Mein Herz führt zur Urwunde
Die Vorhölle spielt Premiere
Mein Blick auf die Welt surreal
Ich begegne wundersamen Gestalten
Diejenigen, die eh und je strotzen vor Kraft
Plötzlich bestaune und beneide ich sie
Mit welcher Selbstverständlichkeit
Sie Belangloses frohgelaunt
Zum Besten geben
Auf sie wartet kein Tod, kein Zittern
Keine Bedrängnis, keine Not
Sie stehen mit der Sonne auf
Abends liegen sie unter Biertischen
Sie bedienen sich dem Massengeschmack
Spiegeln sich darin wieder
Die Namen ihrer Familie
Auf Schulter und Arm
Hingebungsvoll in die Haut geäzt
Sie sind davon überzeugt, dass alles so ist
Wie sie es mit eigenen Augen sehen
Schwarzweiss, manchmal in Farbe
Das Leben, das Hier und das Jetzt
Das ist ihre Geschichte

Ich suche meine



© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 10.06.2020]
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Der Kritikaster ist ein Mann

Der Kritikaster ist ein Mann

Der Kritikaster ist ein Mann,
Der Mitmenschen treibt in die Qualen,
Weil er leider nicht anders kann:
Er sieht ja immer nur Rivalen!

Neidhammeleien sind Pläsier,
Er sucht Kumpane sich im Netz,
Damit sein EGO wird zum WIR,
Denn er liebt ja das Schwarmgehetz.

Selten erlauben das die Foren,
Dass ständig sich einer aufmantelt,
Um dort nur wildernd zu furoren,
Den Ruf der Mitmenschen verschandelt.

Faire Foren werfen ihn raus,
Denn er ist und bleibt ein Stinker.
Die Guten halten das nicht aus,
Gebärdet er sich doch als Zinker,

Beleidigt, wertet ab auch Dichter,
Weil egoman nur er sich sieht,
Spielt sich so auf zum Weltenrichter,
Weil stets der das Verstehen mied.

Vielleicht ist er im Kopf nicht richtig,
Vielleicht ist er auch seelenkrank.
Der Tropf hält sich so überwichtig,
Verschleudert dabei nur Undank.

Spürt er, dass einer dann mehr kann,
Als er, der alles richtig macht,
Lebt wild aus er den Größenwahn,
Wenn er des Nächsten Werk verlacht.

Er kämpft gegen Windmühlenflügel,
Sieht nicht, dass dies doch keiner will
Und kann sich nur befriedigt fühlen,
Wenn er erreicht sein schäbig' Ziel.

Er gibt zwar die Schatzsuche vor,
Wenngleich nur defizitgefahndet
Er dann haut kräftig ins Kontor,
Weil er die Fehler anderer ahndet.

Lass Dich nicht ein auf Spießgesellen,
Meide fehlende Toleranz,
Suche nach würdigen Quellen
Genieße, was Dein Lebenstanz!

Nicht anders kann der Kritikaster,
Er pflegt ja nur eig'ne Neurosen.
Damit fällt er durchs eigene Raster,
Selbst wenn laut klappert er mit Rosen.

Der Kristikaster ist ein Mann,
Der leider nur sich selber liebt,
Der auch niemals verlieren kann
Und nie den Toleranten gibt.


©Hans Hartmut Karg
2020

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