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Gedichte über Kommunikation - Seite 68


Eins plus Eins

(Kein Ideal ist dem andern gleich...)

Da vermutet unser geschulter Geist
Der sich logisch zumeist beweist
Das sich Eins und Eins summieren lassen
Wenn wir gedanklich sie mit Hirn erfassen

Als gleich, als Masse, als Exemplar
Stimmen wir, das ist ganz klar
Dieser Theorie natürlich in Gänze zu
Doch passt er wirklich, dieser Schuh?

Abstrakt ist unser Zentimeter
Misst er genau zehn Millimeter
Beim Gramm ist es doch zumindest ähnlich
Das Kilo zeugt den Faktor tausend nämlich

Zeit gemessen in Minuten und Sekunden
Lässt sich zählen durch des Zeigers Runden
Doch deucht mir, dass da was nicht stimmt
Wenn man die Zeit so nacheinander sinnt

Gibt es doch gute Zeiten, schlechte Zeiten
Und um das begrifflich etwas aufzuweiten
Zeit lässt sich nur begrenzt verschieben
Ganz klar, Umkehr ist uns hintertrieben

Als Mensch ist man vom Maß gefangen
Von Sekunde, Kilo und Meter hintergangen
Addieren lässt sich so nur was gleich
Absolutes macht die Grenzen weich

So werden aus dem einen Apfel zwei
Etwas Witz ist natürlich auch dabei
Das Wurmloch ist perfekt getarnt
Der Wurm vom Hirn mit eingegarnt

Reicht Ähnlichkeit ... uns schon aus
Gleich gibts ... nicht in unsrem Haus
Genau Nichts ... gibts in unsrer Welt
Um das ... absolute Einigkeit bestellt

Wir hoffen auf diverse Konstruktionen
Mathematisch physikalische Illusionen
Darauf, das schneller Fortschritt löst
Was zur Zeit verspannt, ja, was verdöst

Wir lauschen auf die innere Stimme
Auf dass die nach rechtem Wege sinne
Wir feilen an Technik, mehren Wissen
Wollen kaum mehr Wohlstand missen

Wir potenzieren, abstrahieren
Nähern uns an und iterieren
Geist, Verstand und Glaube
Das Zeichen ein weiße Taube

Trachten danach zu kommunizieren
Wollen den Gleichstand wohl zitieren
Doch die Röhren scheinen verschlossen
Durch Potentialunterschied verdrossen

Gemeinsam sind wir ... nicht allein
Es muss jeder ... für sich selber sein
Nicht zwei sind ... einander gleich
Licht nicht ... Dunkel unser Reich

Sacht, mit viel Gefühl verloren
Dichterisch noch unvergoren
Zur Theorie des Eins und Eins ein Nein!
Ein Quellgebiet der unseren Pein

© Auris cAeli
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Freiheit des Alters* Rebellion

Mich tötet der Gleichklang der Tage,
die Routine, die Rituale -
ich schwinge wie eine Marionette,
als ob ich kein eignes Leben hätte.

Zeitloses lieb ich, ohne Jahre,
Stunden und Sekundenplage.
Die Uhr ist eine Bestätigung nur
für  die innre biologische Uhr.

Wenn ich nachts um drei nicht mehr schlafen kann,
schalt ich die Kaffeemaschine an;
taste im Dunkeln nach der Träume Sinn,
bevor ich ein andres Suchen beginn.

Morgens um sieben steh ich am Herd,
brat Bohnen mit Speck - 's Herz es begehrt.
Trink gerne ein, zwei Gläschen roten Wein,
dichte dazu ein Gedicht ohne Reim.

Ich öffne die Türen, mach mich weit,
bin zu Gedankensprüngen bereit.
Lasse von Fantasie mich entführen -
genieß es, keine Grenzen zu spüren.

Ich lass alles zu, Schmerz und Trauer,
alle Schuld und was ich bedauer.
Ich gebe mich hin der sinnlosen Qual,
wohlwissend: es ist zum tausendsten Mal.

Und manchmal, wenn ich ganz mutig bin,
geh ich nachts raus in nächtliche Still,
da, wo du starbst, an dem Straßenrand,
hör ich laut Musik, 'die', aus deiner Hand.

Störe das Straßenbild wie einst nur du-
Danach geht's mir gut, und ich komm zur Ruh.
Herrliches Alter: Ein Leben so frei!
Was manch einer denkt, ist mir einerlei.

Ich weiß: du hättest Freude an mir!
Rebellion der Mutter - das schulde ich dir.


*Zwiegespräch mit meinem toten Sohn, mit dem ich viele schöne und auch traurige Grenzüberschreitungen/Rebellionen erlebt habe

* die vielen Apostrophen spare ich mir - sie stören den Lesefluss meiner Gedanken
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