Gedichte über Kommunikation (Seite 66)

Bis zur blauen Stunde

Geborgen liegst du
In meinem Schoss
Zärtlich fahre ich
Dir durchs Haar

Unsere Worte sind
Längst verstummt
Unsere Herzen
Klopfen im Takt

Zärtlich streiche ich
Über deine Wangen
Der Frieden trägt
Dein Gesicht

Zeitlos atmen wir
Neues Leben
Bis in den Morgen
Bis zur blauen Stunde

Dein tiefer Blick
Zum langen Abschied
Gräbt ewige Furchen
In meine Erinnerung

© René Oberholzer

Auf Augenhöhe

Sie an der Bar
Die Ellbogen abgestützt
Wie John Wayne
Nach einem langen Ritt

Ich auf gleicher Höhe
Den Blick zur Theke
Durstig vom Sommer
Verschwitzt vom Leben

Wange an Wange
Ein paar Worte
Ein Vorschlag
Ein Nicken

Ein Seitenblick
Ein Lächeln
Ein Augenzwinkern
Ein Abgang

Sie an der Bar
Noch immer lässig
Wie John Wayne
Vor einem langen Ritt

© René Oberholzer

Diskurs

Auf Tischen tanzen ausgelassen
nackte Tatsachen,
hübsche Primzahlen,
sekundäre Merkmale,
komplizierte Ambivalenzen,
Argumentationslinien oh so schlank.
Ob es was bringt
sich damit auseinanderzusetzen?
Wie bin ich da überhaupt reingeraten?
Hab' von alldem keine Ahnung.
Brauche definitiv mehr Koffein,
Nikotin, Duden, digitale Enzyklopädien,
analoge Nachschlagewerke
und mindestens einen Simultanübersetzer.

© Lena Engelbrecht

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