Gedichte über Jahreszeiten - Seite 319

Der Frühling kommt bald…


Der Frühling kommt bald
in sternenheller Nacht,
ehe der neue Tag erwacht.

Die Gänseblümchen tanzen
schon ihren lustigen Reigen,
es zwitschert und trillert
von den ergrünenden Zweigen.

Der dichte, dunkle Wald
ist aus dem Wintertraum erwacht,
und er streift sich eilig über
seine tiefgrüne Tracht.

Die Bächlein plaudern und springen
in Übermut zum großen Fluss,
so manchen Blümlein schenken sie
noch einen liebevollen Abschiedskuss.

Auf der weiten, grünen Flur strecken
die Blümlein ihre Köpfchen in den Himmel,
ein jeder staunt und freut sich
über das bunte, zarte Blumengewimmel.

Der Frühling kam prunkvoll und mit Bedacht,
im kühlen, zeitigen Morgengrauen
über Wälder, Felder und auch über
kahle, karge, träumende Auen…

Eine Handvoll Sonne

Gestern lief ich zur Terrasse
und setzte mich dort in die Sonne.

Ich öffnete die klamme Hand,
die sich sehr rasch erwärmte.

So warm habe im Februar
die Handvoll Sonne
ich noch nie verspürt!

Wird mir das Zentralgestirn
zur sommerlichen Heißzeit
wieder den Atem rauben
und die Lunge verätzen?


©Hans Hartmut Karg
2019

*

Kommt er?

Kaum, dass einmal im Februar die Sonne scheint,
ein wenig Wärme eingekehrt
und braune Felder zeigen sich vermehrt,
glaubt man der Frühling schon erscheint!

Tags darauf ein trübel Wolkenmeer.
Der Nieselregen löscht die Sonne aus
ein scharfer Wind umweht das Haus.
Der Frühling: er bedauert sehr,

leider kann bei solchem Wetter er nicht kommen.
Der zarte Jüngling fiert ud ist verschnupft
er ist wohl viel herum gehupft
was offenbar ihm nicht bekommen.

Erwartung auf ein Kommen nicht erfüllt.
Der Bengel hat sich schnell verdrückt
und sagt sich: bin doch nicht verrückt
hat sich in dicke Wolkendecke eingehüllt!