Gedichte über Jahreszeiten - Seite 2

Wenn der Morgentau die Blüten
samtig schimmernd nässt,
wenn der Wind die grünen Zweige
leise zittern lässt,
weht durch die Luft
ein zarter Rosenduft,
hält mich ein Weilchen fest.

Wenn ein Sonnenstrahl die Rose
langsam wärmend grüßt,
ihr den kühlen Tau so zärtlich
von den Blättern küsst,
zieht durch die Luft
ein feiner Rosenduft,
den Augenblick versüßt.

Wenn die Hand den Blütenkelch
schmeichelnd warm umschließt
und der starke Duft berauschend
aus den Blüten fließt,
schwebt in der Luft
ein zarter Rosenduft,
das Rosenherz genießt.

Wenn der Abendwind die Ranken
still und sachte wiegt,
schon gedämpftes Sonnenleuchten
auf den Büschen liegt,
steigt in die Luft
ein feiner Rosenduft,
der mit dem Luftstrom fliegt.

Wenn des Nachts ein warmer Südwind
weit nach Norden dringt,
und der müde Vogel nicht schläft
sondern lauthals singt,
hängt in der Luft
ein zarter Rosenduft,
der uns den Sommer bringt.

Ein Herbsttag mit Sonnenstrahlen
in einem leuchtenden Himmelsblau
kann mit leichter Hand übermalen
bereits erahntes - Einheitsgrau.

So ein Tag - in den buntesten Farben
zieht mich hinaus in die Natur.
Vorbei geht es an goldenen Garben.
Mein Ziel liegt - in Feld und Flur.

Von weit her vernehme ich leises Zirpen,
rieche den Duft von frischem Tannengrün.
Weiß strahlen die Stämme der Birken.
Und irgendwo keckert wer kühn.

Ein Genuss ist der tanzende Blätterreigen.
Auch die roten Hagebutten am Strauch.
Der Gesang der Vögel in den Zweigen.
Und den Wind säuseln höre ich auch.

Pilze seh' ich im Moos und lasse sie steh'n.
Zum Sammeln bin ich nicht hergekommen.
Mag nur die warmen Herbstfarben seh'n,
in der Stille des Waldes - wahrgenommen.

*

Im Park liegen Eicheln auf allen Wegen.
Und emsig - lesen die Kinder sie auf.
Lachen schallt mir von weitem entgegen.
Im goldenen Herbst ist jeder gut drauf.



© Birgit Klingebeil
[10/2023]