Sortieren nach:

Gedichte über Humor - Seite 191


Die Wahrsagerin

Da saß die gute Dame,
in ihrer Jahrmarktsbude;
und hat mir weis gesagt.

Da sprach nun jene Gute:
"Ich solle mich bedenken.
Es lauert die Gefahr.

Es könnte wohl geschehen,
das mich ein Unheil träfe,
von einem schwarzem Schaf."

Ich tat mich kurz besinnen.
Nahm vom Tisch, mir etwas Salz;
und warf es hinter mich.

Gleich darauf tat's einen Knall;
und ich vernahm ein Stöhnen.
Das bisschen Salz, das half.

Es war ihr Lohnbuchhalter.
Doch das fällt nicht ins Gewicht.
Denn mir passierte nichts.

Orakelnd ging es weiter.
Die Stimme schien mir brüchig;
und auch etwas heißer.

Ich soll auch darauf achten,
vor all den schwarzen Katzen,
die schon vom Teufel stammt.

Da nahm ich die Glaskugel
und schmisse sie in Scherben;
und lächelte versöhnt.

Jetzt trat ein, ein Zottelbär,
der gleich in die Scherben lief;
und laut höllisch raunzte.

Es war ihr Ehegatte.
Doch das fällt nicht ins Gewicht.
Denn mir passierte nichts.

Die Dame konnte keifen,
das ich schon tanzen musste;
und stampfte lustig mit.

Dann gab es ein Gefuchtel,
ein Zauberspruch mit Händen,
das mir Bange wurde.

Ich nahm dann ihren Spiegel,
hielt ihn zitternd in das Licht;
und hab nicht viel gewusst.

Das Licht, das tat sie blenden;
und schweigend fiel sie nieder,
in den Holzwaschzuber.

Ich hab mich tief erschrocken.
Seifig, glattes Wasser lief.
Das hat bös gerochen.

Dann sah ich ihre Streifen,
am Bein, wie Jahresringe,
Ich zahlte und ich ging.

Sie war wohl eine Hexe.
Doch das fällt nicht ins Gewicht.
Denn mir passierte nichts.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Der Rückblick

SLiebe Leser, liebe Leute,
ob Junggeselle oder Meute,
neuerdings ist er ganz chic,
der Weihnachtsjahresendrückblick.

Ob nun Brauch oder Tradition,
wer von uns weiß das schon.
Drum will ich ohne zu klagen
mich an diese Geschichte wagen.

Wie immer das vergangene Jahr
von Neujahr bis Silvester war.
Kein Tag wurde dabei ausgelassen
und man konnte keinen neuen fassen.

Zwei Nächte hat die Bahn geschlendert,
bis man jede Uhr geändert.
Nur die Atomuhr bei Hanau
ging auf das Tausendstel genau.

Die Sonne ging am Morgen auf,
und ein Halbkreis war ihr Lauf.
Abends ging sie meistens unter,
machte schnell den Mond noch munter.

Der Beamte hat wie stets geschwitzt,
wenn er den Bleistift angespitzt.
Die Mathe-Prüfung lief wie geschmiert,
das 1 mal 1 war schließlich tätowiert.

Den Grünen war die Armee zu laut,
drum wurde sie im Ausland aufgebaut.
Im Gegenzug nach Deutschland rannten
fast 1 Million an Asylanten.

Poeten, Dichter, Schreiberlinge
schrieben über 1000 kleine Dinge.
Denn was wichtig war gewesen,
konnte man in der Zeitung lesen.

Durch Sonne, Wärme, heiße Luft
ist der Sommer glatt verpufft.
Viele sind zu spät gerannt,
zwecks Creme gegen Sonnenbrand.

Die schönsten Frauen wurden gekürt
und selbst in Big Brother aufgespürt.
Die Männer hat es sehr geniert,
dass man ihr Auto falsch deklariert.

Selbst Sekt trinken und Gans essen
hab ich inzwischen glatt vergessen.
Denn ich kann es kaum erwarten,
zu lesen bald die Neujahrskarten.

25.12.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige