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Gedichte über Humor - Seite 1183


Klonen2: Die Klon-Maschine

Ja, ich erwähnte es doch schon,
ich erschaffe mir einen Klon.
Weil die, die ich so liebend begehre,
die, die ich über alles verehre,
jedoch, und dies hat mich unfassbar tief schockiert,
sich nur für einen anderen interessiert.
Darum sammle ich von ihr einzeln verlorenes Haar,
denn zum Klonen benötigte ich ihre DNA.


Eine Maschine hab ich mir gebaut,
eine Maschine, sie dient zum Klonen
aller Art von menschlichen Personen.
Ich erkläre mal kurz wie sie ausschaut.

Größer ist sie etwas als ein Kleiderschrank.
Frisch aufgefüllt, im außenliegenden Tank,
für den Klon gemäß ganz persönlicher Wahl,
das PlasmaGel als Basismaterial.

Im Innenraum technisch komplizierte Apparaturen
ermöglichen die Herstellung künstlicher Kreaturen.
Doch ich will keine frankensteinsche gestaltete Figur,
ich will SIE, ihren schönen Körper, ihre süße Natur.

Von einem Computer gesteuert und so kontrolliert,
Standarddaten werden kurz mit einem Mausklick fixiert.
Manche Parameter, wie die Haarlänge, hingegen,
sind, so auch das Alter, per Tastatur einzugeben.

Und dann, als weitere variable Zusatzfunktion,
steht freiwählbar für jede neu zu schaffende Person,
auf dem nun zu duplizierenden DNA-Zeitstrahl
jedes individuelle Wunschgewicht zur Auswahl.

Mittig im Raum steht der Objekthalter für die DNA,
darauf liegt, sauber abgelegt, all das gesammelte Haar.
Darüber, für den hochfrequent pulsenden Magnetfeldstrahl,
die Teilchenkanone, die Außenhülle aus Edelstahl.

Lichtblitze kann man beim Duplizieren nicht vermeiden,
deshalb haben die Flügeltüren lichtdichte Scheiben.
Und ein über zweitausend Ampere starker Stromanschluss
sorgt für den nötigen schöpferischen Energiefluss.

Der Elementar-Zerteiler liest den DNA-Strang,
folgend wäre jetzt der komplexe Dupliziervorgang.
Das PlasmaGel wird somit Stück für Stück umgewandelt,
es sich dann später um die gewünschte Person handelt.

Ihr seht, Problem gelöst, alle Ampeln auf Grün gestellt.
Ein Knopfdruck nur, dann gibt es SIE doppelt auf dieser Welt.


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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Schlemmerei

Schlemmerei

Jahrzehntelang aß er nur Schnitzel
Und trank dazu das viele Bier,
Fand für die Veggies nur Gewitzel,
Hatte für Pommes viel Gespür.

Wollt' er sich mit der Welt versöhnen,
Haute ein großes Steak er rein.
So glaubte er sich zu verwöhnen
Und war nicht mehr so ganz allein.

Er lachte Kräuterweiblein aus:
Salat war etwas für die Tiere!
Sein Auto fuhr er ständig aus,
Damit zu Fleischtempeln es führe.

Doch dann kam jene Diagnose,
Bei der fiel er aus allen Wolken:
Krebs an der allerschönsten Rose,
Dem Rat der Ärzte musst' er folgen!

Dabei hatte er gern genossen
Das Leben voller Schlemmerei,
Aß Bestes, aber keine Sprossen,
War Sklave seiner Völlerei.

Je fetter und je roher Wurst,
Desto mehr musst' er davon essen.
Er trank dann gerne übern Durst,
Denn alles war ja aufgegessen!

Dabei ist er kein dummer Mann
Und kann noch sinnvoll reagieren:
Wenn man nachdenkt und anders kann,
Muss man sich nicht den Schlund verführen!

So schenkt den Grill er seinen Freunden,
Pfannen und Platten müssen weichen,
Gefrierfächer sie leer ausräumen –
Er lässt sich jetzt Naturkost reichen...

Ganz fleischlos überrascht' er nun
Verwandte, weil's jetzt Pasta gibt
Mit Kräutern, manchmal auch ein Huhn
Und weil er wieder Suppen liebt.

Die kennt er ja vom Elternhaus,
Denn arm ist er dort aufgewachsen.
Erst Reichtum treibt zum Schlemmen raus –
Mit Braten und mit fetten Haxen.

Kartoffeln, Lauch und viel Karotten
Sind jetzt die Herrn der Mittagsspeisen.
Gelegentlich isst er auch Sprotten,
Muss nicht mehr hin zum Schlemmen reisen.

Knoblauch, Zwiebeln, Artischocken
Zieht er sich nun im eigenen Garten,
Isst gerne auch feine Grießnocken –
Sein Körper nimmt das dankbar an!

Misteltabletten wirft er ein,
Trinkt Grünen Tee und Birkensaft
Und kommt wieder ins Leben rein,
Wird bald gesund, hat wieder Kraft.


©Hans Hartmut Karg
2020

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