Gedichte über den Himmel - Seite 71

Wolken rosarot
Im Abendlicht ein Schatten
Das Schöne der Welt

Der spitze Jammer der zerstörten Städte
spießt sich in Wolken, die vorüberziehn.
Ihr Gift des Todes und der kalten Asche
lässt rot vor Scham ihre Himmel erglühn.

Und grau und grauer werden die Gesichter,
die halb im Tod, und doch im Leben sind.
In kalten Kellern, Nächten ohne Lichter
gibt die Verzweiflung Trost noch jedem Kind.

Doch ist das Morden lange nicht zu Ende -
es wird verscharrt in Hohn und Lug und Trug.
Auch hier schießt Gift bis in des Himmels Wände.
Wann hat der Himmel denn davon genug?!

Ich wünschte mich dem Adler gleich;
So kreist' ich in den Himmeln leicht.
Mit Federn durch die Lüfte zög'
ich...
Die weiße Wolkenschaukel wög'
mich...
himmlisch-geborgen.
Es gäb' kein Morgen...
Nur die Sonne ohne Zeit!
Ich träumt', ich schwebt' in herrlich-blauer Einsamkeit.

Träf' Strahl um Strahl warm mein Gefieder,
Mit jedem Mal; so immer wieder
Geküsst vom Spektrum ihrer Wonne
Erwidert' ich den Kuss der Sonne
-Seelenfrei-

Jede Farbe dieser Welt
ist dazu da,
dich daran zu erinnern,
dass du jede von ihnen,
als Ozean, als Wälder und Wiesen,
als Erde und Himmel
in dir trägst.

© A. Namer

„Opa, kannst du dem lieben Gott nicht sagen,
dass er die Oma wiederbringt?
ich kann ihn doch nicht selber fragen,
ich bin ja noch ein kleines kind.“

„die Oma konnte nicht mehr gehen,
der liebe Gott hat es gesehen
und holte sie zu sich hinauf.
jetzt passt sie immer auf uns auf.

es ist nicht so, dass Oma ging.
sie ist noch da,
ganz nah.
Elisa, dort, der schmetterling!“

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