Gedichte über den Himmel - Seite 24

Allein die Sterne war‘n geladen,
als Himmel und Erd' das Leben gebaren
Sie hielten Hochzeit im heißen Gewühl
Da formte sich etwas zum Kalkül

Die Wasser haben es alles getragen,
Verbindungen spontan geschlagen
im Brodeln der Kräfte ekstatisch erregt
zu fester Gestalt - und immer bewegt

Es hörte nicht auf mit Mühen und Plagen,
entwickelte sich hoch durch viele Lagen
Der Kinder sind viel, die Kinder sind groß -
und manche beinah' hemmungslos

Ja, könnten wir Menschen bei allen Gaben
tatsächlich es vergessen haben,
wer Mutter, Vater, wer wir sind?
Wir sind doch manchmal ein garstiges Kind!

Ein Ritual schafft diese Räume
zum Sehen, Spüren, was da ist,
wie reich und königlich wir leben,
wie schnell man alles dies vergisst


Der Himmel braucht nicht uns're Lieder,
die Erde braucht den Mensch, der weiß,
wie kostbar ein Glas saub'res Wasser,
wie groß die Pflicht, wie hoch der Preis

Wie wir aus den Lungen steigen,
gleich aus Kaminen steigend' Rauch,
Wenn zur Nacht den Blick wir neigen,
und die müde Seele auch.

Wie wir aus den Herzen führen,
und doppelt fühlend wie ein Paar,
Am Nachtgewölbe uns berühren
mit Seelenhänden wunderbar.

Wie wir uns dem Stern verschenken;
gleich dem Armen uns're Gunst,
Ihn mit uns'rem Blick bedenken
und der Seele uns'res Tuns;
Dass sie leuchtend an uns denken,
Darin liegt des Lebens Kunst.

Ein neuer Tag hat begonnen,
es scheinen sieben Sonnen,
strahlend blauer Himmel,
unter ihm Vogelgewimmel.

Begrüß‘ ein neues Lebensjahr,
lass‘ alles hinter mir, was war,
Momente genießen und leben,
als Dank ein Lächeln geben.