Gedichte über das Herz - Seite 191

Die kluge Frau aus Kindertagen
mit weißem Haar und warmen Blick...
sie fühlte meine stummen Fragen.
Gern denke ich an sie zurück.

Sie hörte mir geduldig zu
bei meinen kleinen Kümmernissen;
verhalf mir aus dem Kinderschuh
zu spannend neuen Kenntnissen.

Ihr Lächeln glänzte aus den Augen,
oder aus tiefsten Tiefen gar …
ich konnte ihren Worten glauben -
stets klug, verständnisvoll und wahr.

Sie blieb sich immer selber treu -
erkaltete auch nicht im Zorn.
Niemals erlebte ich sie scheu,
den Blick hielt sie auch stets nach vorn.

Unrecht war ihr zeitlebens fremd
und Ränkespiele umso mehr.
Sie sprach stets klar; niemals enthemmt,
Ich schätzte ihre Fairness sehr.

*

Warum ich erinnere nach all den Jahren?
Die Antwort darauf fällt mir selbst nicht ein.
Vielleicht sind es rundum versteckte Gebaren,
die mir verursachen nagende Pein.


(C) Ingrid Bezold

Man lebt nicht nur auf der Sonnenseite

Im Leben
geht nicht immer
alles glatt
Nicht verzagen
Wart ‘doch ab
Einkehr halten
Die Gedanken
neu verwalten
Nicht
Alles offenbaren
In Demut verharren
Die Ruhe suchen
Nicht
alles Gewesene verfluchen
Irgendwann
kommt bestimmt
die Sonne wieder hervor
Singe froh
mit den Vöglein im Chor
Raus aus dem Leid
Stimme an
Sei hoffnungsvoll
Sie kommt wieder
...Die gute Zeit...


©Käte Micka