Gedichte über Guten Morgen - Seite 75

Der Schnaps, von Höllenhand gebrannt,
droht mir das Hirn zu brechen,
den Gaumen ziert ein Weltenbrand,
verdorrt des Schlundes Flächen

Bei meinem Glas, wer grimmet mir,
was tat ich, dass du zürnest?
war gestrig ich kein Kavalier,
was soll's, dass du mich würmest?

Den Maiden sang ich Melodeyn,
die eines Engels würdig,
gab süßes Wort zwar hintendrein,
doch ziemlich, nicht verführlich

Wo sind die leichten Stunden hin,
die zeitlos mir erschienen,
der Muse froher Lustgewinn,
die Feuer, die ihm dienen?

An Ödnis schwer mein Maulwerk krankt,
seit ich dem Schlaf entkommen,
mein Leib wie seekrank tagwärts wankt,
das Augenlicht verschwommen

Nun knechtet mich erblühter Schmerz,
hält stur mein Sein umschlungen,
lass' ab von mir, hast du kein Herz?
Ich fleh' aus vollen Lungen

Dein Peitschenhieb mich viereteilt,
grad so als müsst' ich brechen,
und keiner mir zur Hülfe eilt,
dieweil sich Teufel rächen

Vom Gerstensaft bin ich geheilt,
er raunzt mir aus dem Munde,
hat mit an meinem Gram gefeilt
und an des Morgens Wunde

(C) Lars Abel

Poesie der Alltäglichkeit

Der Herbst , die sonnige Morgenstunde
ruft einen heiteren Tag ab.

Ich sitze in der Küche
Trinke löslichen Kaffee
und schaue ins Fenster an

Auf dem Fensterbrett springt eine hinkende Elster
Sie sieht oft ins Fenster hinein

Auf dem Rasen ein älterer Herr spielt mit seinem Hund
Die beiden sehen sich freundlich ins Angesicht

Die Sonne kommt den Wolken hervor
Der Nebel geht unter

Der Herbst ,die sonnige Morgenstunde
Ruft einen heiteren Tag ab.

Ich trinke meinen Kaffee zu Ende
Hänge die Wäsche aus
Poesie der Alltäglichkeit

Wenn die Frühjahrssonne lockt,
wird das Motorrad abgebockt.
Im Winter stand das Blech mit Tank
in der Garage hinterm Schrank.
Jetzt heißt es das Benzin erneuern,
Öl auf Kette und ins Getriebe feuern,

Kolben und die Ventile eben
ganz vorsichtig wieder beleben.
Staub abwischen, Metallteile putzen,
für den Lack Heißwachs benutzen.
Prüfung des Lichtes hinten und vorn
der Kerzen und des Signales Horn.

Ersetzt ein Anlasser die Muskelwaden,
muss man meist den Akku laden.
Ist alles durchgesehen und fit
reicht zum Starten nur ein Tritt.
Sehr oft nach dem kleinen Dreh
stottert der Motor, o weh, o weh.

Der alte Sprit hat sich zersetzt,
wird durch den Vergaser nun gehetzt.
Doch mit der Zeit ist es geschafft,
mit ruhigem Lauf kommt auch die Kraft.
Helm schließen übern Winterbart,
Jacke zu und Gute Fahrt!

Am Sonntag war die Kirche leer,
der Markt empfing das Biker Heer.
So ist es mancherorts auch Tradition
seit vielen, vielen Jahren schon.
Der Pfarrer Glaube und Technik offenbart
und betet mit allen für eine sichere Fahrt.

04.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann