Gedichte Über Geheimnisse - Seite 26

In Erinnerungen schwelgen,
an was schön war zurückzudenken.
Von der Gegenwart sich abzumelden,
vom Grau des Alltags abzulenken.

Die Vergangenheit zu verklären,
als ob man sich dort nur wohl gefühlt hätte
und doch lässt man sein Hirn gewähren,
schwärmt jetzt von früher als Wohlfühlstätte.

Irgendwo in einem staubigen Bücherregal
liegt ein Buch mit einigen Eselsohren,
vergilbte Seiten, der Zustand nicht ideal,
für handschriftliche Notizen auserkoren.

In einer Blechkiste liegen allerlei Kleinigkeiten,
ein Anhänger, ein Lesezeichen, Geschenke,
selbstgebasteltes Krimskrams, Süssigkeiten,
vom Zahn der Zeit verschmierte Andenken.

In der Schachtel liegt eine alte Armbanduhr,
kaputte Brillen, Bilder, Postkarten, was ich sehe.
Für andere ist es Gerümpel, für die Müllabfuhr,
alles verschwindet dann, wenn ich gehe.

Aber für mich sind sie mein "Sondermüll",
sie sind der Grund für mein leises Lächeln,
der Auslöser für dieses wärmende Gefühl,
für eine seltsame Träne, ein Seitenstechen.

Wertvolle Sammlerstücke, u.a. meine Kunst,
sie sind winzige Teile meines Lebens,
meiner alten Welt, Zeugen meiner Herkunft,
sie sind der Grund ihres "Aufhebens"...

© meteor 2025

nachts ...
fühl ich mich so unwirklich
wie ein Schatten
der durch die Ritzen schlüpft

verdammt...
die Realität demütigt mich
sie biegt sich
sie bricht
verschiebt sich wie Glas

was ist Realität?
ein Echo in einer leeren Halle?
bist du dir sicher?
bist du überhaupt real?
oder nur ein Traum...
der kriechen gelernt hat

schleichst als Schatten
durch die neblige Nacht
dein Puls schlägt schwach
flach, wie das von
finsteren Attrappen

teilst ihre düsteren
zerfetzten Geschichten
um die Trümmer
ihres Versagens
wieder aufzurichten

es gibt kein Entkommen
ein Schatten in der Stille
ist immer einem nah
ein Flüstern in Träumen
ein Stück Seele
das verloren war

nachts...
ist es da!

© meteor 2025

Wann wächst genug Gras
über eine Geschichte ...?
Wann verdrängt man was,
wann bleiben nur noch Gerüchte?

Wie lange dauert es,
bis sich keiner mehr erinnert?
Wann ist es wieder so,
dass kein Wort es verschlimmert?

Ist das Vergangene zugedeckt?
Mit ihm alles, was Zeugnis ablegt.
Eine neue Schicht Erde es begräbt,
darüber Gras, was für Unschuld steht.

Ist die Luft wieder rein?
Dann komme ich wieder zurück.
Die neue Weste so makellos fein,
die befleckte unter Erde zerdrückt.

Jetzt kommt schon,
alles ist wieder gut!
Das Gras so schön grün,
alle genug ausgeruht.

Auf ein neues Spiel des Lebens!
Wegen Kleinigkeiten kein Aufhebens...
Was gibt es Schöneres zuletzt,
als Gras, das über eine Sache wächst...

© meteor 2025