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Gedichte über Gefühle - Seite 2482


Mein Kopf sagt: es ist vorbei. Mein Körper sagt: es passiert noch.

Es ist still.
Die Nacht ist längst hereingebrochen,
und alles um mich wirkt friedlich.
Aber in mir da ist Krieg.

Ich liege im Bett.
Die Tür ist abgeschlossen, die Fenster zu.
Ich bin allein.
Und trotzdem spüre ich ihn.

Nicht ihn als Mensch.
Sondern das, was er hinterlassen hat.
Das, was sich in meinen Körper eingebrannt hat,
wie Rauch in Kleidung, der nie ganz verschwindet.

Mein Herz schlägt zu laut.
Meine Muskeln sind angespannt,
mein Atem flach,
mein ganzer Körper bereit zur Flucht
obwohl niemand da ist.

Ich weiß, dass ich heute sicher bin.
Aber mein Körper glaubt das nicht.

Weil es damals auch leise war.
Weil er auch kam, als alles ruhig schien.
Weil ich damals auch dachte: Es passiert doch nichts.
Bis es passierte.

Seitdem trägt mein Körper Erinnerungen,
die mein Kopf längst zu vergessen versucht hat.
Aber mein Körper hat nicht vergessen.

Manchmal fühlt es sich an,
als wäre ich innerlich immer noch dort:
gefroren,
ohnmächtig,
abgeschnitten von mir selbst.

Als hätte ich mich nie ganz zurückgeholt.
Als wäre ein Teil von mir dort geblieben
wo mein Nein übergangen wurde,
wo mein Körper mir genommen wurde.

Und seitdem ist nichts mehr wie vorher.

Berührungen können plötzlich zu viel werden.
Ein bestimmter Tonfall, ein Geruch, ein Blick
und alles in mir springt an.
Ich ziehe mich zurück,
bin wieder dort,
auch wenn mein Kopf sagt: Es ist vorbei.

Am Tag sieht man mir das nicht an.
Ich lache.
Ich rede.
Ich funktioniere.
Aber manchmal sitze ich ganz still,
und spüre, wie mein Inneres zittert,
ganz ohne Grund
nur weil mein Körper sich erinnert.

Es ist nicht vorbei.
Nicht für mein Nervensystem.
Nicht für mein Inneres Kind,
das damals nichts tun konnte
und bis heute nicht weiß, wie es sich retten soll.

Ich bin nicht schwach.
Ich bin nicht überempfindlich.
Ich bin nicht dramatisch.

Ich bin eine Frau,
die Gewalt erlebt hat
und deren Körper bis heute versucht, das zu überleben.

Ich wünsche mir mehr als das.
Ich wünsche mir,
dass mein Körper wieder glauben darf:
Ich bin jetzt sicher.
Ich darf Nein sagen.
Ich darf weich sein.
Ich darf mich spüren,
ohne Angst vor dem, was kommt.

Ich überlebe jede Nacht.
Und jeden Tag.
Aber ich will mehr als überleben.
Ich will leben.
Ganz.
Und heil.
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Meine glücklichste aber auch anstrengende Zeit

Ich hatte keine sehr angenehme Kindheit.
Kinder waren bereit zu jeder Gemeinheit.
Man weiß ja, Kinder können grausam sein.
Vor allem wenn es darum geht, zu legen einen anderen herein.

Aber auch ich hatte kräftig ausgereilt.
Deswegen habe ich auch in einigen Heimen verweilt
und als ein Heimkind hatte man es sowieso nie leicht.
Als ich erwachsen wurde hatte es mir vollkommen gereicht.

Eine sichere Zukunft wollte ich mir aufbaue
aber niemand schenkte mir etwas Vertrauen.
Ich bezog eine eigene Wohnung.
Selbst mein Vermieter hatte dür mich keine Schonung.

Erst als auf die schiefe Bahn geriet,
könnte ich schwören, das mein Leben an mir vorbei lief.
Ich selbst fand keine Reusleine.
Meine Schwester sagte: "Du bist meine!!"


Ich kapierte noch nicht, was sie damit meinte.
Ihr Mann sich aber schon einiges zusammen reimte.
Beide hielten mich ganz schön in Trab.
Vor allem er zerbrach über mir den Stab.

Den Stab der Unvernuft und übernahm meine Erziehung.
Dafür verdient er meine Ehrerbietung.
Er schaffte das, was kein Heim schaffte.
Er brachte mich dazu, das ich mich zusammenraffte.

Blicke ich zurück, gab es in meinem Leben wirklich eine 180° Drehung
und das ganz ohne Beleidigungen oder irgendeiner Bestechung.
Ich kann jetzt wirklich so sein, wie ich will.
Sehe ich heute diese Person, werde ich aber ziemlich still.

Ja, jetzt braucht er meine Hilfe und das macht mich sehr glücklich.
Mein Glück besteht darin, wenn sein Leid gelindert wird durch mich.
Früher hätte mir das völlig kalt gelassen
aber heute würde ich mich dafür hassen,
wenn ich meinen Ziehvater keine Hilfe angedeihen lies.
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