Gedichte über Gefühle - Seite 1294

Ich suchte Ruh` im hohen Tann,

hoffend, dass mich die Muse küsst.

Ich grübelte und sann und sann:

und habe doch nur Dich vermisst!

Mein Herz war voll, mein Kopf war leer;

es fiel mir gar nichts ein.

So sass ich da, von Trübsinn schwer,

wollt´ nur noch bei Dir sein.

Die Sehnsucht trieb mich dann nach Haus:

wollt´ Deine Nähe spüren

ich dachte es mir herrlich aus,

Dich zu umarmen, zu berühren.

Da standest Du- mir sehr vertraut,

hast herzlich mich geküsst.

Ich brauch´ Erato* nicht als Braut,

wenn Du die Muse bist!






*Muse der Liebesdichtung (Tochter des Zeus und der Titanin Mnemosyne )

Überall in unserem ganzen Land
war das Ereignis wohlbekannt.
Es fand zwar fern der Heimat statt,
doch hier wurden dadurch viele satt.

Selbst der ehrenwerte Bundespräsident
es die Droge „Emotionen“ nennt.
Selbst die Kanzlerin, die beliebte eben,
sah man emsig sich bewegen.

Die Damen sah man mitleidig stieren,
wie Männer ihr Gesicht verlieren.
Erst sah es für die Löw’schen bitter aus,
dann trugen sie das Gold nach Haus.

Den Gastgebern Ehre und Stolz gebührt,
da sie schon beim Achtel vorgeführt.
Auch sie haben schlechte Verlierer,
nächtliche Straßenrandalierer.

Überhaupt wollte jeder was retten,
man trank und schloss große Wetten.
Tiere mussten Prognosen bringen,
die Hymne konnten die wenigsten singen.

Autokorsos, Feuerwerkspracht,
so ging das die halbe Nacht.
Ich merkte mir nur eines der Lieder:
„In vier Jahren kommen wir wieder!“

14.07.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann