Gedichte über das Gedicht (Seite 115)

Fleischwölfe

Aus fleischlichen Augen
weinen Venen, purpurne Tränen
bis der Schmerz wird taub
und mit reißenden Zähnen wühlen im Gewimmel
in einem ausgebleichten Himmel,
nach dem roten Mond,
der heulend dort, als Licht in ihren Seelen wohnt
Nackte Wölfe tanzen, berauscht vom Feste
Schnaps veredelt mit den Tropfen rostiger Säfte
zerfleischt die Schatten, Fetzenglieder
alles zieht der Wirbel in sich hinein
Verschwindet wieder,
was niemals hätte sollen sein

JC

Das Unsichtbare Dorf

Der Mond
Steht tief und ist rot
In Pech verdunkelt
Alptraum Empfängnis
Glocken läuten auf den Dächern
Mein Kopf in einem Vogelkäfig

Im Hinterkopf ein Loch
Eine finstere Ahnung schleicht hinein
Vernarbt mein Gehirn und pflanzt fremde Augen
Ich will nicht, doch sie starren tief ein

Auf dem Stuhl schlaf ich ganz fest
Von Leib und Seele nur mehr ein Rest
Hab im Alptraum die ganze Wahrheit erblickt
Mein armer Geist, kehrte nicht zurück

Futter für die Großartigen Alten

JC

Vollmond

Kalt tropfen vom Himmel, Sternentränen
Nichts ist mehr dort oben am Leben
Bleich erfüllt durchs Auge sticht
in einem schwarzen Himmel das Todeslicht
Sonne der Nacht, Licht der toten Augen

Aposteln schlüpfen aus Alptraumecken
weben ihre Netze zu unheiligen Zwecken
Motten wie Leichtgläubige zum Schein sich retten
Mit Litaneien den Wahnsinn in den Köpfen zu wecken
Die Wölfe heulen, der Blutbefleckte lacht

JC

Lieblingsgedicht

Wärst du ein Gedicht,
dann wärst du ein Poetisches.
Dann wärst du ein Schönes,
was mir immer wieder den Tag rettet.
Dann wärst du eins,
was Menschen berührt - ganz besonders mich.
Mir bescherst du eine Gänsehaut.
Wärst du ein Gedicht,
dann wärst du eins von Bedeutung.
Insbesondere für mich,
denn du bist mein Lieblingsgedicht.

Gedichte über das Gedicht - Seite 115

Fleischwölfe

Ach Öko

Das Unsichtbare Dorf

Vollmond

Lieblingsgedicht