Gedichte Über Gedanken - Seite 636

nachts ...
fühl ich mich so unwirklich
wie ein Schatten
der durch die Ritzen schlüpft

verdammt...
die Realität demütigt mich
sie biegt sich
sie bricht
verschiebt sich wie Glas

was ist Realität?
ein Echo in einer leeren Halle?
bist du dir sicher?
bist du überhaupt real?
oder nur ein Traum...
der kriechen gelernt hat

schleichst als Schatten
durch die neblige Nacht
dein Puls schlägt schwach
flach, wie das von
finsteren Attrappen

teilst ihre düsteren
zerfetzten Geschichten
um die Trümmer
ihres Versagens
wieder aufzurichten

es gibt kein Entkommen
ein Schatten in der Stille
ist immer einem nah
ein Flüstern in Träumen
ein Stück Seele
das verloren war

nachts...
ist es da!

© meteor 2025

Steig aus dem Karussell,
dem Gedankenkarussell,
welches fährt viel zu schnell.

Es fährt immer schneller,
immer schneller, immerzu.
Du schläfst nicht ein, machst kein Auge zu,
denn du findest in Dir keine Ruh.

Du kannst nicht Nachdenken, ganz still,
weil immer jemand was von dir will,
und man dich dauernd hetzt,
es kommen alle vor dir dran,
du selbstverständlich, nur zuletzt.

Hast Du dich oder hat man dich verheizt?
Bei jeder Kleinigkeit bist Du gleich gereizt.
Und gehst zu oft und zu schnell aus der Haut
bis es dich irgendwann mal richtig umhaut.

Du frisst alles in dich hinein,
und du fühlst dich so schwer,
doch schaust du in dich rein:
Nichts! Denn Du bist innerlich leer.

Steig aus dem Karussell,
welches fährt viel zu schnell,
es schleudert dich fast aus dem Leben heraus,
hast bald keine Kontrolle: in der Liebe, Job und Haus.
Deine Gedanken sind wirr, du bist nicht mehr bei dir,
nicht im jetzt und hier.

Darum steig aus dem Karussell
bevor es fährt viel zu schnell,
sodass du fliegst von alleine heraus,
folglich wird`s dunkel in dir, in deinem Haus.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Verflucht ich bin, an Erd' gebunden.
Ach, hätt' ich's im Himmel gut gefunden -
zu fliegen, wie ein Vogel gleich,
ein Narr doch bin, am Boden schleich'.

Bestraft auf Erden herumzugehen,
den Vögeln im Herbst nachzuwehen,
wenn es wieder auf nach Süden geht.
Auch ich käm' an, nur gewiss zu spät.

Wieder starre ich auf meine Hände,
welche Flügel wären, ich gut fände,
doch ich spüre jedes Fingerlein
und traurig weiß ich: Es soll nicht sein.

Im Himmel bündeln sich tausend Träume,
die ich verharrend hier versäume.
Mensch zu sein ist ein großer Betrug:
Scheint gut zu sein, doch nicht genug.

Ein dummer Narr, ewig gefangen,
weiß nichts mit sich anzufangen.
Fliegt zwar und ist den Wolken dicht,
doch schätzt er dieses Wunder nicht

Ach Leute, könnt' ich doch fliegen,
es hätt' mich sicher von der Erde vertrieben.
Hätt' ich Flügel statt der zweien Hand,
läge ich in Wolken, nicht mehr in Sand

N.Fender 2012/2013