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Gedichte Über Gedanken - Seite 635


Manche Dinge ...

Manche Dinge haben wir nicht in der Hand...
und wenn wir sie auch noch so sehr wollen,
sie entgleiten uns, wie feiner Wüstensand...
werden zu dem, was sie nie werden sollten.

Manchen unserer Ziele sind wir nachgerannt...
waren wie mit Scheuklappen auf sie fokusiert,
hielten getane Fehler an uns für uns gebannt,
achteten darauf, dass uns das nicht passiert!

Doch wir sind letztlich auch nur Menschen,
unser Erlebtes prägt unsere Werte und Denken,
müssen uns oft durch unser Leben kämpfen,
werden oft gezwungen, uns einzuschränken.

Es gibt zuviele Faktoren, die auf uns einwirken,
höhere Gewalt, die Folgen der Taten Anderer,
ein Schmetterlingsflügelschlag, ein Aufzirpen,
und was wir geplant haben ist durcheinander.

Wir können uns noch so gut vorbereitet haben,
fühlen uns kompetent, erfahren, ausgebildet,
wissen nicht, welchen Plänen andere nachjagen,
Zielkonflikte sind der riesigen Masse geschuldet.

Obwohl wir uns in unserer kleinen Welt wähnen,
Milliarden von Menschen sind um uns herum.
Das Zusammenleben in ständigen Kriegsszenen
macht Furcht, verzweifelt, ratlos und stumm.

...

Eigentlich drehten sich meine Gedanken anfangs,
um das, was mich im Kleinen so beschäftigt...
Meine Kinder, mein Leben, was mir macht Angst,
doch das wird beeinflusst vom Großen tatkräftig!

Kein Wunder, dass wir uns nach Frieden sehnen,
nach Freiheit für alle Menschen auf der Welt.
Wenigstens wollen wir selber es so ausleben,
in einer Demokratie, in der jeder gleichviel zählt.

Wir schaffen so unsere Wünsche und Träume,
treten für unsere Ideale und Ziele auch ein,
alarmiert von Mitmenschen in Blasenräumen,
verteidigen wir uns, riskieren, einsam zu sein.

Als wenn Krankheiten und Unfälle nicht reichten,
schaffen wir uns zusätzlich unnötiges Leid.
Die Machtgier besessener gieriger Oberreichen,
zerstört selbst Freunde, Familien, Zweisamkeit.

Manche Dinge haben wir nicht in der Hand...
zu dieser Erkenntnis braucht es nicht viel,
wozu jeder ist fähig in diesem Friedensland,
setzt nicht eure Freiheit und Rechte aufs Spiel.

Haltet doch einfach einmal kurz die Luft an,
hört nicht nur die Parolen der Unruhestifter!
Begreift auch ihre Ziele, ihren perfiden Plan,
ihr seid nur ihr Echo, sie die Friedensvergifter.

Die wenigen Dinge, die wir in der Hand haben,
nur zusammen können wir sie uns bewahren.
Doch dazu ist mehr soziale Gerechtigkeit nötig,
noch mehr Egoismus und Gier wirkt tödlich ...

Manche Dinge glauben wir in unserer Hand,
bis wir uns daran haben die Finger verbrannt...



© meteor 2025
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Der Hund

Es gibt Tage,
da geht alles irgendwie weiter.
Ich steh auf.
Ich ziehe mich an.
Ich rede.
Ich funktioniere.
Aber in mir…
da ist etwas, das nie zur Ruhe kommt.

Ein schwarzer Hund.
Er läuft neben mir,
auch wenn ich versuche, ihn nicht zu sehen.
Er ist einfach da.
Immer schon.
Seit damals.

Es gibt Tage,
da bin ich leer.
Nicht traurig.
Nicht wütend.
Einfach… nichts.
Und niemand sieht es.
Ich lache,
ich funktioniere,
ich bin da
aber nicht wirklich.

Denn da ist etwas,
das immer mitläuft.
Ein Schatten.
Ein schwarzer Hund.

Ich habe ihm nie einen Namen gegeben.
Vielleicht,
weil ich dann zugeben müsste,
dass er wirklich da ist.
Und dass er zu mir gehört.

Er kommt nicht laut.
Nicht plötzlich.
Er ist einfach da.
Morgens.
Nachts.
Wenn ich mich frage,
ob ich es jemals schaffe,
wieder ganz ich zu sein.

Ich habe gelernt,
an ihm vorbeizusehen.
Ich spüre ihn in meinem Rücken,
wenn ich mich wie aus dem Nichts
wieder schmutzig fühle.
Wenn mein Herz rast,
und ich nicht sagen kann warum.
Wenn ich aufwache
mit einem Schmerz im Körper,
der keine Worte kennt
nur Erinnerungen.

Ich weiß, woher er kommt.
Ich erinnere mich.
An alles.
An ihn.
An mich.
An mein „Nein“,
das niemand hören wollte.
An meine Angst,
meine Erstarrung,
meine Einsamkeit danach.

Ich habe überlebt.
Aber ich bin nie ganz weitergegangen.
Ein Teil von mir ist dort geblieben.
In dieser Nacht.
In diesem Zimmer.
In dieser Haut,
die nicht mehr meine war.

Und der Hund
er ist die Erinnerung daran.
An das, was nie gesagt wurde.
Nie gefühlt werden durfte.
Nie gehalten wurde.
Auch nicht von mir selbst.

Ich habe versucht,
ihn zu ignorieren.
Mich selbst zu ignorieren.
Hab mich geschämt,
gehasst,
verurteilt.
Hab gesagt:
„Du hättest es wissen müssen.“
„Warum hast du ihn reingelassen?“
„Warum warst du so schwach?“
Und der Hund
hat mir dabei zugesehen.

Ich weiß,
dass er nicht mein Feind ist.
Nicht wirklich.
Aber ich hab Angst,
ihn anzusehen.
Denn ich weiß:
Wenn ich ihn wirklich anschaue,
dann sehe ich auch mich.
In meinem Schmerz.
In meiner Ohnmacht.
In meiner tiefsten Wahrheit.

Und ich weiß nicht,
ob ich das aushalte.

Aber tief in mir
ist da auch eine andere Stimme.
Ganz leise.
Ganz warm.
Sie sagt:
„Du musst ihn nicht sofort umarmen.
Aber vielleicht…
kannst du dich irgendwann zu ihm setzen.
Ganz vorsichtig.
Ohne Worte.
Nur da sein.“

Vielleicht
kann ich ihm dann sagen:
„Ich hab dich lange weggeschoben.
Weil du mich an etwas erinnerst,
das zu groß war für ein kleines Mädchen.
Aber ich bin heute größer.
Nicht unversehrt.
Aber lebendig.“

Vielleicht
kann ich ihm dann die Hand reichen.
Zittrig.
Ehrlich.
Nicht, um ihn wegzuschicken.
Sondern, um ihm zuzuhören.

Vielleicht
kann ich dann endlich mir selbst zuhören.

Und vielleicht
kann ich dann sagen:
„Ich bin noch nicht geheilt.
Aber ich bin bereit,
nicht mehr ganz alleine zu sein.“

Bis dahin
laufe ich weiter.
Mit Abstand.
Mit Angst.
Aber auch
mit dem ersten leisen Wunsch,
nicht mehr wegzusehen.
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