Gedichte Über Frühling (Seite 126)

Blumenfest

Am elften Anthesterion ist alles anders.
Ein Seeschiff fährt durch das Land
wie durch ein Wunder zum Limnáion.
Wo immer nackte Steine waren
blüht ein Meer aus wilden Tulpen,
Anemonen, Hyazinthen.
Bekränzte Diener werden feierlich bedient
von ihren Herren in erstaunlicher Verkleidung.
Tempel sind verschlossen,
und nur der eine ist geöffnet
von der Basilínna an den Choen.
Am Abend wird der junge Wein entfesselt,
getrunken auf den Straßen
und geopfert für die Erde.
Festlieder streifen durch die Hügel ganze Nacht,
gefärbt durch Wein, Musik und Blumen.

© Lena Engelbrecht

Vorfrühling

Vorfrühling

Die Tage werden schon länger hell
Kleine grüne Spitzen an Büschen
Frühlingsblüher zeigen ihre Köpfchen
Weiß die Schneeglöckchen
Die gelben Winterlinge strahlen
Auch die Zaubernuss entzückt
Das helle Licht und das Bunt der Blüten
Ein zartes streicheln für die Seele

© Ingelore Jung
15. Februar 2024

Die Sonne

Weil ich Dich verehre
weil ich mein Gesicht gen Sonne kehre
weil der Frühlingswind wild weht
weil uns ein Gott versteht

Weil Du mich beschüzt
weil Du ein wichtiger Mensch bist
fühle ich mich bei Dir zu Haus
kenne ich mich in meinem Herzen aus

Weil ich Dich schon lange kenne
und deshalb einfach dankbar bin
lässt mich die klirrende Kälte in Ruhe
und ich drehe mich zur Sonne hin

Fünf vor neun

Ich stehe am Bahnhof
Und warte auf den Zug
Um fünf vor neun
In der Eiseskälte
Sonnenstrahlen warm
Auf der Haut, dem Gesicht

Ungeduldige Menschen
Scharren mit den Füßen
Wie Pferde mit ihren Hufen
Um fünf vor neun
In der Eiseskälte
Sonnenstrahlen warm
Auf der Haut, dem Gesicht

Die Bahn fährt ein
Ein erleichterter Schritt
Zu den Türen
Die Bahn steht noch nicht
Um fünf vor neun
In der Eiseskälte
Sonnenstrahlen warm
Auf der Haut, dem Gesicht

Menschen drängeln sich
In die Bahn, in die Wärme
Andere hinaus
In den Winter, die Kälte
Die morgens noch herrscht
Um fünf vor neun
In der Wärme der Bahn
Eiseskälte draußen
Der Frühling kommt

Frühlingslicht

Sonnenwärme wurde schwer vermisst,
nur gut, dass jetzt endlich Frühling ist,
viele Pflanzen drücken Knospen raus,
das Schmelzwasser strömt in Saus und Braus.

Die Ackerkrume ist kurz vorm Brechen,
weil drunter frische Triebe stechen,
auch der Wald stellt sich auf Nachwuchs ein,
tausende Zugvögel kehren heim.

Drum fort mit Mäntel und mit Mützen,
lasst wieder Haut gen Himmel blitzen,
mit dem Neubeginn im Frühlingslicht,
erscheint im Körper - ein neues Ich.

© Horst Rehmann

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Die Sonne

Fünf vor neun

Frühlingslicht