Gedichte über die Frau - Seite 56

Komplimente, die mag ich nicht.
Kleine Lügen, so unaufrichtig.
Mal oberflächlich, primitiv, auch dumm.
Manchmal getarnt als Beleidigung.
Oft übertrieben und überschwänglich.
Kommen einfach beliebig daher,
tausende Male gesagt, so inflationär.

Manch Mann meint es mit Komplimenten schlecht:
Denn sein Ziel war es in meiner Gunst zu steigen,
so was kann ich gar nicht leiden!
Das hat ihn zu Komplimenten getrieben.
Wären sie doch besser in seinem Mund geblieben!

Komplimente, die mag ich.
Sind sie ehrlich und aufrichtig.
Tiefgründig, anständig und intelligent,
wenn er meine Besonderheiten nennt.
Unvergessen, edel und wahr.
Kommen die Worte einmalig daher,
reichlich überlegend, so sehr.

Manch Mann meint es mit Komplimenten gut:
Denn sein Ziel war es mir eine Freude zu machen,
um mich zu bringen zum Lächeln und zum Lachen!
Das hat ihn zu Komplimenten getrieben.
Liebevoll und klug, nur für mich geschrieben!


Manch Mann meint es mit Komplimenten gut oder schlecht.
Überlegend entscheide ich, wer bleibt, wer mich schwächt.
Beachte die mächtigen Worte, höre genau hin,
prüfe sie nach dem Ziel, prüfe sie nach dem Sinn.


©Grünschön.
Kein Frosch, kein Grashüpfer, (r)auch kein Gras.

Die Einsamen


Abends - meist zu später Stunde
geht er müde für sich hin;
taumelt einsam seine Runde,
ohne Ziel und ohne Sinn.

Nur dort, am Haus der Malerin
bleibt er öfter stehen,
blickt versonnen zu ihr hin,
wenn kalt die Winde wehen.

Warum sieht er sie niemals malen?
Sie sitzt nur träumend da.
Leidet sie dort etwa Qualen:
all ihren Bildern nah?

Er sieht auch niemals ihr Gesicht...
Mit Basthut hockt sie stumm
im Korbstuhl bei gedämpftem Licht
und schaut sich keinmal um.

So geht er weiter seine Runde;
wagt nicht, ein Wort zu sagen;
bleibt später wach so manche Stunde,
den Kopf gefüllt mit Fragen.

Heut´ abend war er wieder dort.
Fand sie jedoch nicht mehr.
Auch alle Bilder waren fort.
Ihr kleines Zimmer: trostlos leer.

Er sucht sie in der großen Stadt
in Nächten und bei Tag.
Bald ahnend, daß sie lebensmatt
wohl längst begraben lag...

2.
Es war in jenem Januar,
zu dustrer, bitterkalter Zeit...
Bedeckt von Reif das krause Haar
streckt er die Arme weit.

Er saß in frisch gefall´nem Schnee
auf einem kahlen, weiten Feld;
blickte hinauf, in klarste Höh
und nicht auf seine Welt...

Da! - jene stumme Malerin
sah er am Feldrand sitzen...
Sie winkte lächelnd nebenhin
aus hunderten von Blitzen -
bis er sie endgültig verlor
und aus tiefster Seele klagt:
> Hätte ich nur ein Wort gesagt! <


(c) Ralph Bruse

Am Tag ist sie sehr schüchtern ,
doch nachts wie ein Vulkan,
denn junge Männer haben
es Rosi angetan.

Sie ist schon über fünfzig ,
doch voller Temperament -
hat große , schöne Brüste ,
wie man sie selten kennt.

Auch ihre schlanken Beine
sind wohlgeformt und fest ,
und eine wahre Wonne
ist auch der ganze Rest.

Sie liebt die jungen Männer
noch voller Energie,
der Sex mit alten Herren
ist wirklich nichts für sie.

So manchen, schönen Jüngling
hat Rosi schon verführt ,
die festen , jungen Körper
so gern auf sich gespürt.

Mit ihrem Gatten treibt sie
es nur noch wenn sie muss,
denn mit dem alten Knaben
ist es kein Hochgenuss.

Ihr angetrauter Gatte
hat nur noch wenig Kraft,
sein kleiner Don Giovanni
ist immer abgeschafft.

Doch sie will nichts entbehren
und liebt das junge Blut,
ein Jüngling um die zwanzig
tut ihr so richtig gut.