Es war, so hat man es erzählt,
in einer längst vergangenen Welt,
da war die Freyja des Odin Geliebte,
die Wacht am Tempel ihr obliegte
Einst wandelte sie durch das Land allein,
und kam vorbei am offenen Stein
Da schmiedeten Zwerge, derer vier,
ein prächtiges Halsband von güldener Zier
Da war nichts zu machen, es zog sie hinein
Sie bot ihnen Silber und Gold - allein,
damit konnte sie ihnen nicht dienen
Ihr Preis: vier Nächte mit jedem von ihnen
Der Schmuck war so herrlich anzuseh'n
Vier Nächte, die könnte man übersteh'n
So sagte sie schließlich Ja und Amen
und bekam zum Lohn den Brisingamen
Sie kehrte zurück in ihr stilles Gemach,
als wär nichts geschehn, und sie sprach
zu keinem ein Wort - doch siehe da:
Der Loki entdeckte, was da geschah!
Als Fliege drang er in ihren Raum
- sie lag noch da in tiefstem Traum -
und raubte den Schmuck, verließ den Ort
und gab ihn dem Odin, der Petzer, sofort
Am Ende musste Freyja was büßen
Sie konnte sich Odin nicht verschließen
und musste noch einen Preis bezahlen:
Ihr Wort zu werfen in Schicksals Schalen
Zwei Könige sollte sie verzaubern,
zu kämpfen auf immer, ohne zu zaudern
bis neuer Glaube das Feld übernimmt
Die Zeit anbricht, die das Schicksal bestimmt
So bekam sie den Brisingamen zurück,
ihr Gut, ihren Schmuck, ihr stilles Glück
Der Frühling muss doch ganz herrlich erblühen
und koste es noch so heiße Mühen
Die Liebe, die musste noch weiter greifen,
den Nächsten erfassen, der unsresgleichen
die Pflanzen, die Tiere, ja Mutter Erde,
dass Gemeinschaft wachse, Friede werde
https://youtu.be/3oSKBz4fisM