Gedichte über Fantasie - Seite 270

Sein Antlitz weiß auf Weiß verheißend,
zu scheinen, nicht grell, nicht gleißend.
Wenn des Nachts die stillste Stunde schlägt und der Mond sich schillernd leuchtend wägt.

Dann siehst du strebend lauernd,
ohne Trübheit, kaum bedauernd,
liegend, auf kaltem Wiesentau,
des Trabanten schönste Abendschau.

Kehr in Stille ein, unterlasse jede Unternehmung,
flöß dir Ruhe ein, vergiss jede Überlegung.
Und schau nun, seine Regung,
seine sachte durchdachte Bewegung.

Er treibt ganze Meere in die Flut
und holt sie zurück in seine Obhut.
Er bringt uns die Gezeiten
und verschönert alle Jahreszeiten.

Ob als Sichel oder voll,
verdirbt der Mond dir jeden Groll.
Ob als Licht in deinem Zimmer,
oder Licht der ganzen Welt,
der Mond ist immer das,
was uns nachts so sehr gefällt.

Jacob Seywald XIII

In den Wäldern hoch im Norden
leben heimlich und verborgen
wundersame, kleine Wesen.
Man kennt sie nur aus Märchen, Sagen,
verspottet die, die sie zu suchen wagen,
und kann doch oft von ihnen lesen.

Von dem alten Volk der Zwerge,
die Stollen graben tief in Berge,
von mystischen Trollen in Nebel und Dunst.
Will man sie finden,
sucht man umsonst!

Auch von Wichteln erzählt man sich,
die zwischen den Wurzeln leben,
die zwischen sich und der Natur
stets nach Eintracht streben.

Schau genau hin!
Achte auf die Schönheit des Heute, nicht des Morgen ,
schärfe deinen siebten Sinn
und sie bleiben nicht länger dir verborgen.