Gedichte über Familie - Seite 74

Die hatten sich auseinandergelebt

Sie hatten sich nichts mehr zu sagen,
Kappelten sich nur noch um Kleinlichkeiten,
Mussten partnerschaftlich Lieblosigkeit tragen
Und hörten nicht mehr auf zu streiten.

Sie hing zwar an ihm, dem schönen Mann,
Der sich mehr und mehr als Pascha fühlte,
So dass er ganz in Bequemlichkeit kam,
Nicht einmal mehr kochte und spülte.

Sie arbeitete viel, er weilte zuhause,
Beide blieben sie ihren Kindern nah.
Er sah sich in Dauerarbeitspause,
Wo er kaum noch den Haushalt versah.

Es lief erst besser, als getrennt sie waren
Und er sich eine neue Wohnung nahm.
Die Beziehung harmonisierte sich mit den Jahren,
Wenn er zu festgelegten Besuchszeiten kam.

Ausgezogen war er und führte sein Leben,
Sie natürlich ihre neue Beziehung auch.
Beide konnten sich so Freiheiten zurück geben,
Das war gut fürs Gemüt, die Seele, den Bauch.

Nur den Kindern wurden sie damit doch fremd,
Weil Kindern Vater-Mutter-Ganzheit vorschwebt.
Gegen die Trennung haben sie sich heftig gestemmt,
Doch die Eltern hatten sich auseinandergelebt.



©Hans Hartmut Karg
2022

*

es ist so schwer zu sagen
wenn andere Fragen
wo sind die Menschen,
die an diese Stelle gehören.

Dann sag ich immer
ich weiß es nicht
und verstehen tu ich es auch nicht
doch es ist gelogen.

ich weiß genau, dass ihr nicht da seid,
weil ihr es nicht wollt
und ich weiß genau, dass es so ist,
weil es euch nicht interessiert.

Es ist nur dass es keiner hören will,
weil keiner damit umgehen kann.
deswegen sag ich, ich weiß nicht und
lenk irgendwie ab.

nur frag ich mich dann zum schluss,
warum wollt ihr nicht?
Bin ich so schlimm,
warum interessiert es euch nicht?

Was tut denn hier eigentlich weh?
Die Frage?
Oder weil man die Antwort schon kennt?
die Zeit dazwischen, die Ahnung, dieser eine Moment.

Und jedes Mal wenn einer nach euch fragt,
dann fühl ich diesen Stich den ich gar nicht mag
und überspiel das Gefühl und diese Fragen
Ihr seid für immer verlogen und ich verraten

Wer Kinder hat, kennt das bestimmt,
Geschwister manchmal nervig sind.
Sie streiten sich jederzeit,
auch um eine Kleinigkeit.

Bitten werden einfach überhört,
weil man sie ja beim Spielen stört.
Bei Aufträgen, die man gibt,
erklingt stets dasselbe Lied:

Ich war gestern erst dran,
heute du, stelle dich nicht so an.
Ich kann diesmal nicht,
so streiten sie sich.

Aber bevor uns der Kragen platzt,
sich doch einer von ihnen aufrafft,
sagt zum anderen mit bösem Blick,
dass beim nächsten Mal er dann dran ist.

Auch Unfug machen gehört zur Kinderzeit,
was man ihnen immer wieder verzeiht,
freut sich, wenn sie gesund und munter.
Ist man auch am Abend mitunter

von den Tagesereignissen schachmatt,
freut man sich, dass man Kinder hat,
denn sie aufwachsen zu sehen,
ist das Schönste in unserem Leben.

Raus in die Natur,
Genieß die Sonne pur.
Schmetterling, Kohlmeise sehn,
Kleines Feuer ist auch schön.
Raus in die Natur.

Raus in die Natur,
Heut zählt die Freude nur.
Gräser und die Blumen wippen.
Insekten schon am Nektar nippen.
Raus in die Natur.

Raus in die Natur,
Der Mond zeigt seine Spur.
Latern' und Kerz' am Boden stehn.
Komm lass uns eine Runde drehn,
In unserer Natur.

Raus in die Natur,
In Wald, auf Weg und Flur.
Mit Kanu, Surfbrett, Brille.
Ob Trubel oder Stille,
Es ruft nach uns Natur.

Mein Herz liegt auf deiner Brust,
möchte raus aus mir,
einfach nur zu dir.
Will bei dir sein, ganz allein,
nicht mehr einsam sein.
Es möchte in deinen Händen liegen,
ganz weit mit dir fliegen.
Die Welt mit dir malen,
ganz stolz mit dir prahlen.
Es sehnt sich nach dir,
ist allein mit mir.
Muss dich loslassen,
um gemeinsam mit dir ganz Großes zu schaffen.

Deine Hände berühren mich.
Lassen mich nie im Stich.
Halten mich fest.
Beschützen immer unser Nest.
Sie sind so stark,
streicheln meinen Körper und meine Seele.
Es ist so schön.
Ich weiß nicht, warum ich uns so quäle…

Deine Lippen so zart,
sprechen nie von Verrat.
Küssen mich hier und dort.
Sprechen nie ein böses Wort.
Schenken mir Liebe und Mut.
Trotzen so oft meiner Wut…

Deine Augen kristallklar.
Dein Blick für mich unüberwindbar.
Du schaust dich um, du schaust mich an.
Ziehst mich dabei völlig in deinen Bann.

Es ist Abend. Ich denke nach.
Der Schlüssel klickt im Schloss.
Du läufst nach oben, bis ins erste Geschoss.
Du öffnest die Tür, kommst zu mir rein.
Oh yes! Meine Freude könnte kaum größer sein.
Nimmst mich in den Arm, gibst mir einen Kuss.
Ich könnt an die kleben, wir so‘n Klettverschluss.
Ich schau dich an, schau zu dir rauf.
Am Abend geht die Sonne auf…

Sophie Marteau