Gedichte über die Erkenntnis (Seite 112)

Wie es eben so ist!

erreicht im leben
hast du wohl erst etwas

wenn jemand die gedanken
in deinem hirn erschaffen
raubt

und meint es wären seine
ihm entsprungene geschöpfe

die da so fröhlich tanzen
und vermehren

dem dieb seinen kredit
und nähren

nicht nur den seiner erben
sondern auch seinen
unförmigen und fetten bauch

Ja, ist denn schon Frühling?

Wenn ich durch den Garten gehe
und die hübsche Nelke sehe,
fängt mein Herz zu singen an,
weil ich es gar nicht fassen kann.
Auch Hornveilchen blühen dort
an diesem winterlichen Ort.

Junges Grün von meinen Wicken,
kann ich ebenso erblicken
und manch andre Blume blüht
wie mir scheint, etwas verfrüht.
Kommt Gevatter Frost daher,
gibt es sie wohl bald nicht mehr.

© Sabine Brauer 5.1.1919

Ich bin ein Mann

Ich bin.
Ein Mann.
Dazu stehe ich.
Das ist mutig, ich weiß.
Mann zu sein, scheint out zu sein.
Aber ich finde es gut, ein Mann zu sein.
Die Schöpfung oder Evolution hielten es für gut, zu gleichen Teilen Männchen und Weibchen zu schaffen.
Das sollten wir auch so halten.
Wir haben männliche und weibliche Anteile.
Erkennen und akzeptieren wir sie.
Lassen wir nicht Politiker über ihre Verteilung entscheiden.
Wir haben Hirn in gleicher Qualität.
Nutzen wir es.
Vertragen wir uns.
Lassen wir uns nicht weiterhin aufeinander hetzen.
Das war die perfideste Taktik der Ideologen.

(Heinrich Baumgarten, 16.09.2010)

Heinrich Baumgarten

Zeitliches im Haiku(rs)wagen

Zeitliches im Haiku(rs)wagen

Gestern

Der vorige Tag
bist du doch, sagt man - also
was tust du noch hier?

Heute

Schön, daß du da bist;
denn mit dir will ich leben.
Nur so ist es gut.

Morgen

Ich weiß nichts von dir.
Daß wir uns kennenlernen,
hoffe ich doch sehr.

Heinrich Baumgarten

Gedichte über die Erkenntnis - Seite 112

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Ja, ist denn schon Frühling?

Ich bin ein Mann

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