Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 988

Du wirst zu jedem Wesen, das du siehst,
für einen Atemzug ein Teil der Welt,
ein stiller Faden im Gewebe,
das uns alle trägt.

Manchmal ist es nur eine einzige Tat —
klein, unscheinbar,
ein Samen im Staub —
und plötzlich wächst Verbindung.

Ein Blick, der sagt: Ich sehe dich.
Eine Hand, die hebt,
wo jemand fällt.
Ein Wort, das leicht ist
und trotzdem trägt.

Hilfreiche Dinge sind leise Magie,
sie öffnen Türen,
räumen Schatten zur Seite,
lassen Herzschläge sich erinnern
dass sie füreinander schlagen können.

So wandern wir weiter,
nicht groß, nicht laut —
aber mit Spuren von Licht,
die andere finden können,
wenn sie sich verlaufen.

Und jede gute Handlung
zieht einen Kreis,
weit genug,
dass wir alle hinein passen.


© Marcel Strömer
[23.11.2025]

Die Erde öffnet sich dem Menschen,
still,
als lege sie ihre Güte
in unsere tastenden Hände.
Unter jedem Schritt
atmet sie ein uraltes Vertrauen.

Der erste Schnee erscheint
wie ein sanftes Versprechen,
ein helles Schweigen,
das uns zuflüstert:
Neuanfang ist möglich.
Denn alles beginnt
mit einer Idee,
zart wie ein Funke,
der dennoch genug Kraft trägt
um Welten zu bewegen.

Altes Feuer ruht,
eingefasst von den Jahren,
vom Wasser berührt,
geläutert,
wie eine Erinnerung,
die niemals ganz verlöscht.

Und dort,
wo der Wald seine Kronen hebt
und der Himmel tiefer wird,
liegt die unsichtbare Grenze,
an der beides ineinander fließt.
Ein Ort,
an dem Mensch und Erde
ein kurzes Einverständnis teilen.

Ein Augenblick,
in dem Schnee, Wasser, Feuer
und leise Gedanken
sich verweben zu einem Ruf:
Beginne – wieder,
und wieder.


© Marcel Strömer
[23.11.2025]