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Gedichte über Energie - & Seelenvolles - Seite 349


Die Salzgrotte

Wenn wir in den Urlaub fahren,
wollen wir nicht wie die Schotten sparen.
Egal, ob’s geht nach Westen oder Osten,
wir sparen weder Müh noch Kosten.
Früher waren es Museen, die uns lockten,
jetzt sind es U-Boote, die am Kai andockten.

Oder, ihr könnt alle schmalzig spotten,
wir legen uns in des Salzes Grotten.
Es sind Räume, die künstlich erschaffen
und außer Salz gibt’s dort nicht zu gaffen.
Manchmal, doch nicht überall,
sprudelt ein kleiner Wasserfall.

Der eine findet das ganz nett,
den anderen treibt’s auf’s Klosett.
Mit viel Fleiß und Spritzbeton
schuf man die Höhle als Salon.
Im Uralgebirge schuf die Natur
die Original-Modelle für eine Kur.

Tropfsteinhöhlen, tief im Berge,
sind Arbeitsplätze der 7 Zwerge.
Die Stalagmiten und Stalaktiten
wachsen dort nach uralten Riten.
Sie bilden in diesem geologischen Falle
riesige Kristalle,

Wie an einem echten Meeresstrand
watet man in der Höhle in Salz statt Sand.
Es gibt bequeme Liegen, warme Decken,
wenn man liegt, darf man nicht strecken.
Nur leicht beim Schnarchen schunkeln,
oder mit dem Nachbarn munkeln.

Das Licht verlöscht, Musik ertönt,
Naturgeräusch die Stimmung schönt.
Jetzt heißt es, die Augen schließen
die Salzluft und den Klang genießen.
Schnell Hände auf der Erde schleifen
und sich tastend zwei Kristalle greifen.

Sie ziehen Schweiß aus der Haut,
das sieht aus, als wenn es taut.
50 Minuten Schlaf und Traum
mit vielen andern in dem Raum.
Das Licht geht an, Musik ist aus,
wir stehen auf und eilen hinaus.



25.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Gestern war Earth Hour

Ihr kennt das Licht und den Power,
doch kennt ihr auch den Earth Hour?
Das ist Ende März die Stunde,
wo man sitzt in froher Runde.
In Haus und Hof ist es taghelle,
und jeder sucht sich seine Stelle.
Was man braucht liegt griffbereit,
denn gleich kommt die Dunkelheit.

Mit 3-2-1-0 zählen alle runter
und dann wird der eine munter.
Der Hauptschalter eine Drehung macht
und schon wird es finstre Nacht.
Das, was einst die Augen geblendet,
jetzt an den Kontakten endet.
Kein Radio jault, kein Computer piept,
selbst die Heizung nur Restwärme gibt.

Plötzlich ist es ringsumher,
leise, nicht Geräusche leer.
Außer Rascheln, Atmen, Pusten
hört man nur die Flöhe husten.
Schaut man dabei zum Himmel rauf,
fallen die vielen Sterne auf.
Gleich hat man den Mond entdeckt,
der mit einem Gesicht befleckt.

Zwischendrin ein Flugzeug blinkt,
das in große Höhen dringt.
In der Ferne pfeift ein Sonderzug,
Kohle und Wasser braucht er genug.
Das ähnelt stark der Stromerzeugung,
doch Alternativen gilt die Verbeugung.
Die Kernenergie in Ungnade fiel
seit der Schlamperei in Tschernobyl.

Die Tiden werden schon genutzt,
der Wellendruck etwas gestutzt.
Investoren jetzt in die Kirche treten
und für Wind und Sonne beten.
Doch der Mond dreht wie die Erde,
damit nach Tag es Nacht auch werde.
Und der Wind nicht immer weht,
weil er ständig um die Erde geht.

Alles schweigt und sinnt dabei,
denn die Gedanken sind stets frei.
Nur geplante Leitungstrassen
für den Windstrom alle hassen.
Auf jeder Insel, jedem Hügel
sieht man Maste mit dem Flügel.
Deren Strom soll bis Bayern
ab Dänemark durch Kabel eiern.
Jeder sucht neue Wege zu gestalten,
um die Trassen von sich fern zu halten
Doch plötzlich gucken alle dumm,
denn die sechzig Minuten sind um.
Nach einem Klick die Lampen blenden,
aber immer noch die Botschaft senden:
Solange auf der Erde mehrere Menschen leben,
wird es auch mehrere Energiemeinungen geben.

31.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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Das Schreiben

Ich bin noch dabei. So irgendwo am
Strand. Beobachte die Sonnenauf- und
Untergänge. Springe manchmal ins
Wasser. Schwimme weit hinaus. Und
weiß es: "Irgendwann habe ich die
Kraft! Und schwimme weiter und
weiter!" Und entdecke völlig neue
Kontinente! Neues Leben! Neue Ideen!
Neue Farben! Und die Wahrheit! Und
das Glück! Und die Liebe! Ganz klar.
So, wie nur ein Mensch sie erleben
kann!"



Das Schreiben bleibt eben dieses
Abenteuer. Sätze die zu Ozeanen
werden. Träume die zu Reichtümern
werden. Mut der alles wagt. Sätze, als
die Weltkarte. Die Weltkarte mit den
wahren Imperien. Ein Wort das tanzt.
Ein Komma das singt. Ein Punkt der
küsst. Ein Fragezeichen das malt.
Ein Ausrufezeichen das fliegt. Ein
Bindestrich der träumt. Worte die
sich die Hand geben. Und das Glück
finden!



Das Schreiben bleibt eben diese Reise.
Sprache die Menschen befreit. Tage die
zu Geschenken werden. Worte ohne
Gefängnisse. Das finden der Wahrheit.
Worte die sich lieben. Worte die leben
wollen. Worte die etwas wagen. Worte
die sich bunt kleiden. Worte die sich
feiern. Worte die alles verzaubern.
Worte die alles erleuchten. Worte die
zu Brüdern werden. Und den Frieden
finden!



Die Sprache bleibt eben dieser Freund.
Er lächelt. Und Du gibst nicht auf. Er
spaziert neben Dir. Und Du siehst die
Welt neu. Er schenkt Dir einen Satz.
Und Du glaubst wieder an Menschen.
Er geht mit Dir an Abgründen. Und
zeigt Dir Worte die fliegen. Und Du
weißt es: "Du bist sicher! Du bist nicht
allein! Du löst alle Rätsel. Es ist dieser
eine Satz. Er will reden und spielen.
Und das Leben finden!


Ps. Um 18:03 Uhr zuerst auf:
die gedichteschreiber (hulos) veröffentlicht!
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Tanzen

Ich tanze, tanze, tanze und tanze
durch die Musik, durchs Leben, durch die Natur,
zarte Grillen zirpen Zirp-zirp,
Bässe bollern bald bombastisch durch mein Becken,
ich kreise, mein Becken kreist,
mein Po wackelt, meine Pobacken wackeln erstrecht –
im Takt der Musik,
und dann wieder im Gegentakt,
tanzen ihren eigenen Tanz:
den Pobacken-Tanz.
Ich blähe meine Backen auf zu Backentaschen.
Pustebacken und Pobacken wetteifern
um die schönsten Rundungen.
Da kommt kein Busen mit.

Schlangen gesellen sich dazu und
schlängeln sich wispernd von Seite zu Seite:
Schlangentanz ist angesagt.
Eine Kobra wiegt sich sanft hin und her
und hypnotisiert sich dabei selbst.
Meine Hände bewegen sich anmutig durch die Luft,
wie bei einer indischen Schlangentänzerin.

Sonore Bässe bestimmen das Bild der Musik.
Noch immer bewegen sich Po- und Pustebacken
synchron zum Takt und blähen sich auf und nieder.
Gewaltige Hörner stoßen Laute aus,
von denen ich bisher nicht einmal zu träumen wagte.
Chorale Stimmen stimmen einen bestimmten Kanon an.
Alles stimmt gerade.

Über meine nackten Füße bin ich wunderbar geerdet.
Die Kobra liegt mir zu Füßen und schläft –
sie hat sich in den Schlangenschlaf gelullt, ausgetanzt.
Die Grillen zupfen zirpend an musikalischen Saiten,
so vielseitig sind sie.

Klapperschlangen klatschen mit ihren Klappern den Takt.
Ein Augen- und Ohrenschmaus bietet sich mir.
Sphärische Flöten bringen uns
sphärische Flötentöne bei.
Wir singen, summen, brummen,
gurgeln, glucksen, blubbern, blabbern,
grummeln und röhren mit dem Wind,
dass es nur so eine Freude ist.

Ein Kontrabass hüpft vor Glück konträr hin und her,
so sehr freut er sich über seinen eigenen Klang.
Geigen geigen sich einen dazu,
dass es schon nicht mehr feierlich ist.
Paganini wäre wohl wahnsinnig geworden bei ihrem Anblick.
Die Instrumente erwachen zum Leben und spielen,
als ginge es um selbiges.

Die Tiere reihen sich ein
und tanzen den tierischen Tango,
egal ob Tarantel oder Tiger.
Alles ist auf den Beinen und tanzt,
was die Musik hergibt, was das Zeug hält,
nur der Tausendfüßler stolpert hin und wieder
und stellt sich selbst ein Bein –
was aber nicht weiter auffällt.

Indessen schwebe ich davon,
lasse mich von der Musik beflügeln,
von ihren Schwingen emporheben,
transzendiere anderen Sphären entgegen
und kann immer noch nicht glauben,
welchen Zauber ich gerade erleben durfte,
welchem Zauber ich gerade erlegen bin:
dem Zauber des Tanzes…

ls05112012
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