Gedichte über Emotionen - Seite 436

- Fiktion -
-1-
Ihn stört die Fliege an der Wand,
er gerät außer Rand und Band
Gefühlssturm bläst aus den Verstand,
zornentbrannt rutscht ihm aus die Hand.
-2-
Von Wutausbrüchen überrannt,
fühlt er sich missachtet, verkannt,
seine Seele ist ausgebrannt
und sein Selbst fühlt sich wie entmannt.
-3-
In seiner Kehle brennt ein Brand,
Augen haben nen Trauerrand
Kopf und Hirn wiegen schwer wie Sand,
wie blind, sieht er für sich kein Land.
-4-
Sein Hals steckt in nem Lederband,
Stuhl hat einen wackligen Stand,
doch stirbt er nicht durch eigne Hand;
beim Sturz reißt ein das Lederband.

Ich habe einiges getan in meinem Leben.
Natürlich lag ich auch ab und zu daneben.
Aufgerichtet wurde ich ständig von meinem Bruder.
Ich behandelte ihn aber wie ein Luder.

Geändert hatte dies erst zweitausendzehn.
Da musste er zu einer Langzeittherapie gehn.
Er hatte ein Problem mit den Alkohol.
Ich war zu sehr mit mir beschäftigt und achtete nicht auf sein Wohl.

Als er ein ganzes halbe Jahr fort war,
kam mir das vor wie ganze drei Jahr.
Mir fehlte mein Bruder sehr.
Durch diese Langzeittherapie wurde aus meinem Bruder etwas mehr.

Er hatte dem Alkohol abgeschworen.
Nach einem Jahr schon, fühlte er sich schon wie neu geboren.
Seine Hilfsbereitschaft schnellte in die Höhe.
Er hörte bei mir sogar das Husten meiner Flöhe.

Gerade weil er mich noch mehr unterstützte wie zuvor.
Seitdem habe ich mir nicht mehr geschossen ein Eigentor.
Jetzt fühle ich mich noch mehr zu ihm hin gezogen.
Seitdem hatte er sogar nie die Wahrheit gebogen.

Deswegen ist meine Liebe zu ihm absolut keine Lüge
und das sind an mir wirklich neue Züge.
Mein Bruder hat mich wirklich aus dem Sumpf geholt.
Jetzt muss ich für ihn da sein, denn das hatte er wohl so gewollt.

Es ist schon wieder eine Woche her.
Ein wirklich neues Gedicht zu verfassen ist ziemlich schwer.
Das gibt ja so viele Themen.
Ein besonderes ist sogar mein eigenes Leben.

Nur, es ist normalerweise schon alles gesagt.
An welches Thema habe ich noch nicht gewagt?
Diese Frage ist schwer zu beantworten.
Dabei kann ich mich nicht einmal selber orten.

Meine Gedanken schwirren immer hin und her.
Mich zu konzentrieren fällt mir unseglich schwer.
Aber gerade wenn ein Gedicht gelungen ist,
frage ich mich, wer nun der Beste ist.

Aber ich bleibe trotzdem auf dem Teppich.
Meine Euphorie empfinde ich als lächerlich.
Trotzdem fühle ich mich einigermaßen gut hinterher.
Das Aufarbeiten meiner Vergangenheit ist mir wichtig sehr.

Größtenteils handeln meine Gedichte von meiner Vergangenheit.
Zu berichten, was mit mir geschah, bin ich immer bereit.
Ich werde es immer wieder versuchen weiter zu machen.
Irgendwann kann ich hoffentlich auch wieder aus tiefsten Herzen lachen.

Ein wenig mehr Empathie

Ein wenig mehr Empathie
Wünschte ich mir allenthalben,
Dazu noch viel mehr Diplomatie,
Damit könnten wir heilen, uns salben.

Denn zu sehr tragen wir eigene Lasten
Und übersehen unsere helfende Hand,
Wollen immerzu durchs Leben hasten,
Gehen weg unter irgendeinem Vorwand.

Doch unsere Augen erkennen den Schmerz,
Davon sollten wir uns nicht abwenden.
Immer noch haben wir unser gutes Herz,
Dürfen uns Zeichen der Liebe senden.

©Hans Hartmut Karg
2025

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