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Gedichte über Emotionen - Seite 406


Das innere Kind

Das kleine Mädchen in mir, es findet keine Ruh,
es schreit und es zittert, doch niemand hört zu.
Die Große im Kopfe, sie ist ja so stark,
sie bestimmt und bestreitet das Leben- oft auch mit Gewalt.

Sie wohnen zusammen im Körper, die beiden Groß und Klein
und sind unzertrennlich, das muss ja so sein.
Die Kleine da drinnen, sie war zuerst da,
doch die andre die Große wurde stärker Jahr um Jahr.

Die Kleine sieht die Welt mit kindlichem Blick,
spürt Liebe, Hass, Ärger, Angst und den Augenblick.
Die Andre, die Große- im Kopfe verband sich mit Ihrem Ego
und nennt’s nun Verstand!

Wie soll da ein Kind im Bauch sich noch freun,
wenn oben der Kopf ihm ständig redet rein.
Du musst es doch schaffen, komm stell Dich nicht an,
Du bist jetzt erwachsen-musst steh’n Deinen Mann!
Du darfst keine Angst haben und Nöte dazu,
halt endlich mal still und gib doch schon Ruh.

Die Kleine weint und zieht sich zurück,
gebrochen, enttäuscht doch mit einem Trick.
Sie verkriecht sich woanders im Körper darauf,
sie zwickt und sie juckt, sie beißt und reißt aus.

Doch keiner will’s hören, sie passt nicht ins Spiel.
Was zählt ist was andres und heißt: Wie komm ich ans Ziel!
Die Macht und der Ehrgeiz sind ganz vorne dran,
dann kommt noch der Reichtum, dann bist Du ein Mann.

Doch manchmal da kommt der Kopf dann zu ruh‘n,
wenn er nicht mehr weiß, was soll er bloß tun?
Dann hört er ganz unten im Körper was schrei‘n,
er beginnt zu begreifen, was könnte es sein!

Da beugt sich der Große hinunter zu Dir.
Du – Kleine ich kenn Dich und Du gehörst mir!
Wir beide zusammen, wir beschützen uns nun,
dann kann uns kein Mensch auf der Welt mehr was tun.

Eva-Maria Pfitzer
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Das Chaosgedicht

Obwohl ich in den Daunen liege,
ich dank PC ein Schriftbild kriege.
Um in der Dichterwelt bekannt zu bleiben,
muss ich doch wieder einmal schreiben.
Die Finger zittern dabei gar sehr,
mir fällt nichts ein, der Kopf ist leer.

Bevor ich heute nun Poesie dichte,
erfinde ich erst die Geschichte.
Deshalb ließ ich die Kalenderseiten
den heutigen Anlass vorbereiten.
Und siehe da, ich war ganz platt,
dort steht, dass jemand Geburtstag hat.

Namen sind doch Schall und Rauch,
drum verschweige ich ihn auch.
Sie ist eine von den bekannten Damen
mit einem der sehr häufigen Namen.
Und heute ist, ganz ohne Frage,
einer ihrer bedeutendsten Tage.

Damit es den Datenschutz schont,
wollte ich genau wissen wo sie wohnt.
Und so drehte sich im Internet
die Google Kugel schnell und nett.
Rasch die Adresse eingeschoben
und schon sah ich das Haus von oben.

Im Garten fühlte sich sichtlich wohl
die Katze zwischen dem Wirsingkohl.
Sie haschte nach den Weißkohl Faltern,
durch die die Köpfe nicht mehr altern.
Wenn nämlich deren Raupen schleichen,
die Blätter nur noch Löcher erreichen.

Doch der Rasen war taufrisch gemäht,
als Schafweide wär es nun zu spät.
Am liebsten hätte ich, von oben gerufen,
„Fegt die Straße, putzt die Stufen,
reißt die Haustür sperrangelweit
und öffnet den Gästen das Tor sehr weit.“

Ich sah die Gäste doch schon kommen,
nur ihre Gesichter waren verschwommen.
Die jeweilige Autofarbe ließ mich erkennen,
wer da kam, ohne Namen zu nennen.
Sie kamen nicht aus Paris und Rom,
aber vielleicht vom Magdeburger Dom.

Manche Autos versanken bald in der Senke,
so schwer waren die verpackten Geschenke.
Manche schleppten für die kleine Süße
auch noch säckeweise liebe Grüße.
Ich fehle zwar mit Bild und Ton,
doch ich melde mich später am Telefon.

20.05.2018 © W.R.Guthmann
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