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Gedichte über Eifersucht - Seite 23


Ein teuflischer Plan

Ein teuflischer Plan

Jeden Morgen sah sie durchs Fenster die BEIDEN
Händchenhaltend den Berg hinabgehen,
Sah, wie sich ihre Augen an der Liebe weiden,
Sie musste auf ein seliges Lächeln sehen.

Da spürte sie bei dem Neugierschauen
Wie armselig ihre eigene Liebe doch war.
Darauf konnte sie schon lang nicht mehr bauen,
Alles erschien nun bei ihr selbst sonderbar.

Sie spürte bei sich und ihrem Mann Defizite,
Von daher wuchs Eifersucht auf die BEIDEN.
Und so überlegten sie ihre ersten Schritte,
Wie man die Liebenden konnte scheiden.

Hinzu kamen zur Eifersucht Missgunst und Neid,
Die Liebenden hatten ja auch noch viel Geld
Und ihre Kinder, die brachten es sehr weit,
Waren beruflich und familiär nicht angezählt.

Das trieb noch viel mehr die Eifersucht,
Weil die Schauenden auf geifernde Stimmen hörten.
So kam Destruktion in die Sinne mit Wucht:
Sie besprachen, wie sie früher Liebe zerstörten.

Allein das wollte zunächst nicht gelingen –
Auch nicht mit Gerüchten und Böswilligkeiten,
Von denen sie wussten hämisch Lieder zu singen,
Doch war damit dem Glück kein End' zu bereiten.

So heuerten sie den jungen Freund des Mannes an,
Der unverheiratet und tatsächlich sehr schön.
Der sollte als Beau, weil er solches ja kann
Für sie nun zum Trennungsgriff übergeh'n.

Es lockte schließlich das Judasgeld,
So war ihr Kumpan gerne einverstanden
Mit allem, wie man die Trennung wählt
Und wie man Liebe bringt damit abhanden.

Wenn die Liebende mit dem Fahrrad fährt,
Am Morgen, allein zum Discounter hin,
Kreuzt er auf und sagt, dass er sie begehrt –
Kein wortreiches Lächeln verfehlt so den Sinn!

Mit gepflegter Schönheit und vielen Komplimenten
Hofiert er die Dame, weil er eben auch spendet:
Kaffee, Blumen und Kuchen, so kann er ihr senden
Gespielte Zuwendung, damit das Blatt sich wendet.

Und sie, sie ist erst einmal verwirrt,
Doch sieht sie auch Schlankheit und Jugend,
Bis er sie schließlich zum Bette verführt,
Ihre Ehelieb' vergessen, auch Treue und Tugend.

Und der Verlassene? Der leidet daran schwer,
Wo die Eifersüchtigen jetzt triumphieren.
Die Zerstörungsgelüste fanden Gehör,
So konnten den Teufelsplan sie ausführen.

Das sah er nicht, denn die Liebe ahnt nichts
Von allen Intrigen, die sich unterschwellig weiten.
So musste der verbitterte Ehemann angesichts
Des Teuflischen dulden, was unter Tränen zu erleiden.

Wo ein teuflischer Plan voll ausgebrochen
Steht der Verlassene voller Gram in der Welt.
Für ihn ist alles Heilige zerbrochen,
Wo grau die Bosheit ihr Feld bestellt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Das Heckenschneiden

Im sonnigen Herbst, das ist wohl ganz klar,
wird die Hecke geschnitten jedes Jahr.
Sie wächst sonst zum Himmel voller Stolz;
und unten ist nichts mehr als pures Holz.

Das ist was für Männer aus Tradition;
das macht unser Opa seit Jahren schon.
Der ist noch ganz rüstig und steigt auf die Leiter
bewaffnet mit Heckenschere, Schnaps u.s.w.

So schneidet er kraftvoll ohn‘ Rast und ohn‘ Ruh‘,
am Fenster steht Oma und schaut dabei zu.
Sie ist voller Stolz noch auf ihren Mann,
was der in dem Alter noch alles kann.

Doch plötzlich bekommt dieser `ne Gänsehaut
als er in des Nachbars Garten schaut.
Da liegt doch ein Mädchen – da ist er ganz platt,
so wie der Herrgott sie erschaffen hat.

Jetzt läuft’s ihm ganz eiskalt über den Rücken
und starrt sie an – ganz voll Entzücken.
Die macht sich nichts draus, das ist ja der Clou,
und Opa bekommt den Mund nicht mehr zu.

Die Oma, die ganz wachsam zur Kenntnis nimmt,
dass hier offensichtlich etwas nicht stimmt.
Und weil typisch als Frau sie zur Eifersucht neigt,
vorsorglich selbst auf die Leiter steigt.

Jetzt trifft sie der Schlag, - das ist nicht gelogen,
sie währe beinahe von der Leiter geflogen.
„Du Wüstling“, sagt sie, „ich bring dich auf Trab,
steig‘ sofort von dieser Leiter hinab!“

Nun konnte der Opa aber etwas erleben,
das hat es in seinem Leben noch nie gegeben.
„Dass du dich nicht schämst du lüsterner Sack,
mach, dass du ins Haus gehst, aber zack zack!“

Die Oma, die hat ihn schon kräftig vergattert,
der grinst in sich hinein, als wär‘ er verdattert.
Denn alles hat auch seine guten Seiten:
Jetzt muss die Oma die Hecke schneiden!
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