Gedichte Über Durst - Seite 4

Ist der Sommer endlich eingetroffen,
trinkt man nicht, es wird gesoffen.
Kästen, Kisten, Körbe, Taschen
schleppt nach Haus man voller Flaschen.

Fruchtsaft, Selters, Bier und Limonade
stärken treppaufwärts manche Wade.
Andere können sich bequemen,
bis zum letzten Stock den Aufzug nehmen.

In des Nachbarn kleinem Garten
blühende Rosen und Geranien warten.
Dazu Gemüse, Gurken, Kürbis und Salat,
mancher pflanzt auch grünen Spinat.

Kresse, Petersilie, Schnittlauch, Dill
füllen manche kleine Lücke still.
Wollen wir die Sträucher leeren,
finden wir nur winzige Beeren.

Schlimm ergeht’ s den hohen Bäumen,
die den Garten meist umsäumen.
Ihnen geht es trocken an den Kragen,
denn sie können keine Kästen tragen.

Doch am schlimmsten ergeht es dem Wald,
dort macht die Hitze keinen Halt.
Raucher und Gangster aus vielen Gründen
in den trockenen Gebieten zünden.

Fängt die Heide an zu brennen,
müssen Mensch und Tier schnell rennen.
Erst wenn der Bundestag fast brennt,
man auch Löschhubschrauber kennt.

Den Diätenempfängern im Bundessaal
ist das meist auch völlig egal.
Sie machen jetzt ihr Hochsommerfrei
und Petrus ist in der falschen Partei.

20.06.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Seid Suchende, Zweifelnde,

im Durst der Liebe,
am Wassersaum entlang,
zu den Jungbrunnen,
zur Urquelle;

Seht wie Rosen, Veilchen und Bitterklee
auf den Waldwiesen
nach Himmel und Wasser dürsten.
Sie schöpfen Kraft und Freude
aus der Ewigkeit,
die Botschaft von
Glück und Harmonie
abermals verkündend.

So seid ihnen gleich!
Stillt den Durst,
bis euer Herz Ruhe findet!

Seid Suchende, Zweifelnde!


© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 07.01.2020]