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Gedichte zur Dunkelheit - Seite 29


Handabdruck der Zeit

Gott zieht die Dunkelheit aus den Knochen der Nacht.
Als ob die Hölle langsam in mein Herz tropft.
Jetzt sind alle Träume das Weiße des Himmels auf dem Gesicht einer Ameise.
Über den Wolken bin ich der Wind, der ein Kind jagt, das barfuß dem Glück entgegenläuft.

Die Stille untergräbt meine Platanen von den Schreien in mir;
dass ich, wenn wir jetzt sprechen würden, zittern würde, als würde ich sterben.
Der Handabdruck der Zeit ist immer noch auf meinem Gesicht.
Ich habe mich in der farblosesten Ecke der Morgendämmerung zusammengerollt,
die Straßen atmen,
wie ein Wiegenlied,

mein Herz, das Grau des Fegefeuers.

Hey du Morgen; Du bist ein Zigarettenstummel mit einem Lippenstiftfleck am Rand, der aus der Hand einer Blondine in das Wasser am Rande des Bürgersteigs fällt.
Und Einsamkeit wie ein Schatten, der durch das Zischen einer erloschenen Zigarette aufgeschreckt wird;
zitternd bei jedem meiner Schritte, mir folgend.

Ich habe immer noch den Handabdruck der Zeit auf meinem Gesicht,
Ich bin gefühllos, ich habe Angst, wenn eine Hand meine Schulter berührt.
Wenn ich nun mit der letzten Kugel mitten in der Schlacht den Himmel erreiche.
Und wenn mein Vater mir eine Schaukel auf Pinocchios Nase bauen würde,
werden alle Lügen rosa rot, weil nichts mehr von der Kindheit in mir ist.

Sie töteten mich in einem solchen Märchen, die Sterne waren zerbrochen.
Aber du bist die Zärtlichkeit eines Liebenden in mir,
Denke nicht mehr daran,
schlaf, meine Einsamkeit!

-Kasisyah Erkan Erarslan
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Einsamkeit in Paris

In jener kalten, düsteren Nacht,
Im Herzen von Paris, wo die Trauer wacht,
Da irrte ich allein durch enge Gassen,
Wo Schatten wie Geister geistern durch Nebelmassen.

Ein eisiger Wind strich durch die Straßen,
Ein Hauch von Melancholie war zu spüren, als wir uns maßen,
Die Laternenflammen flackerten schwach,
Ein trauriges Leuchten, welch kummervolle Schmach.

Einsam schritt ich durch des Seins Dunkelheit,
Umgeben von Verlassenheit und Einsamkeit,
Die Kälte durchdrang mein müdes Herz,
Tränen froren auf meiner blassen Haut, mit Schmerz.

Kein Lachen, kein Jubeln war zu vernehmen,
Nur das Echo meiner eigenen Schritte in den engen Gassen spendet leben,
Menschen zogen wie Schatten vorbei,
Unsichtbar, unwirklich, verloren in der Nacht - oh, wie war ich dabei.

Ein altes Gebäude ragte empor,
Verlassen und verfallen, voller Geheimnis, das große Tor,
Ich betrat die düstere Halle voller Grauen,
sah die Spuren vergangener Seelen im Augenblick zerstauben.

Ein einsamer Mann in einem dunklen Umhang,
Sein Gesicht verhüllt, ein Geist im bangen Zwang,
Seine Augen, ein Fenster zur Welt des Leids,
Von Tränen getränkt, von Kummer nie befreit.

Erzählte von verlorener Liebe, von schmerzender Not,
Von gebrochenen Herzen und vergossenem Blut rot.
Seine Stimme klang wie ein Flüstern im Wind,
Durchdringend die Stille, die mich umgab geschwind.

In dieser kalten, einsamen Nacht in Paris,
Verschwammen die Grenzen zwischen Leben und Verrriss',
Die Seelen der Verlorenen flüsterten in den Schatten,
fand mich wieder in ihren verlorenen Pfaden voller Ratten.

Die Stadt der Liebe, so wird sie genannt,
Doch hier in der Dunkelheit hatte sie meine Seele verbannt,
Die Trauer umfing mich wie ein schwarzer Schleier,
Gefühl der Einsamkeit, das meine Seele zerreißt, füllt die Gasse, wie Tränen den Weiher.

In dieser melancholischen, dunklen Nacht in Paris,
Verweile ich in meiner Einsamkeit, ohne Gleichgesinnt' am Verdruss meines Genies,
Doch in den Tränen und der Melancholie,
Finde ich Trost und Frieden, meine einzige Kompanie.

Robert Späth
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Kaltblütig (Triggerwarnung: sexuelle Belästigung, Traumata, Mobbing)

Ich habe keine Ahnung von Beziehungen,
diesbezüglich fehlen mir viele Erfahrungen,
habe einiges in meiner Jugend verpasst,
es gibt mehrere Gründe wieso das so ist.

Zum einen waren es die Mobbing-Aktionen,
welche ich andauernd über mich
ergehen lassen musste. Ich war ja nie hübsch,
cool oder beliebt genug, ganz im Gegenteil,
ich war hässlich, uncool und unbeliebt.

Mir wurden immer wieder fiese Bemerkungen
entgegengeschleudert, als wäre ich nichts wert.
So wurde ich auch behandelt, sowohl von Schülern
als auch von Lehrern, die nicht mal geholfen haben.

Ich baute eine Mauer, hinter der ich mich versteckte,
lies keine Gefühle oder Emotionen an mich heran,
habe all diese von mir gestoßen und bin
gebrochen durch den Tag gegangen.

Zum anderen waren es meine Eltern,
die mich mit ihrem widerlichen Verhalten
extrem verstört und traumatisiert haben.
Trugen ihren Teil dazu bei.

Beide hatten ein Alkoholproblem und
öfter mal Geschlechtsverkehr in der
Öffentlichkeit, was mich aber am
schlimmsten traf, war Folgendes.

Ich war noch ein Kind und habe deren
Aktion natürlich mitbekommen und
dachte, mein Vater würde meiner Mutter wehtun.
Ich bat meinen Bruder, die Polizei zu rufen.

Habe schrecklich viel geweint und
meine Eltern hat es nicht interessiert.
Mein Vater hat meine Mutter sogar später
angebrüllt, sie solle aufhören zu weinen.

Solch ein Erlebnis geht nicht einfach spurlos
an einem Kind vorbei, ohne dass es irgendwelche
Schäden davonträgt. So auch bei mir.
Ich war immer schon auf Anti Intimität gestimmt.

Noch heute verhalte ich mich
eher wie ein Kind, wenn ich Paare sehe,
die sich küssen oder miteinander herummachen
und ekel mich davor. Auch, wenn dies in Büchern
oder Filmen/Serien vorkommt.

Wenn mir jemand Komplimente macht,
kann ich damit nicht umgehen.
Ich möchte so etwas auch nicht hören,
weil ich das Gefühl habe, belogen zu werden.

Ich fühle mich in meinem Körper
überhaupt nicht wohl, weil ich zu dünn bin
und mich nie lieben gelernt habe.
Ich akzeptiere mich nicht, wie ich bin.

Und das nur, weil mir jahrelang eingeredet wurde,
dass ich hässlich bin und ausgestoßen wurde.
Gehörte immer zu den Außenseitern,
hatte nie ein Problem damit, um ehrlich zu sein.

Das war mir lieber, als meine Seele zu verkaufen,
um irgendwelchen Idioten zu gefallen,
die sich extrem asozial benommen haben.
Ich war nie eine Mitläuferin.

Ich habe unbewusst anderen Menschen weh getan,
habe nie gemerkt, ob jemand auf mich stand oder
Interesse an mir hatte. Mir war das egal,
ich wollte nichts damit zu tun haben.

Es gab des Öfteren Momente in meinem Leben,
in denen ich ungewollt von Menschen angefasst
oder auf irgendeine Art und Weise
sexuell belästigt worden bin.

Mir ist klar, dass ich nicht einfach bin.
Habe Angst vor Nähe und Intimität
und das schon seit etlichen Jahren.
Seitdem noch mehr als zuvor.

Möchte insgeheim gerne jemanden
an meiner Seite haben, traue mich aber nicht,
denn zu groß sind meine Ängste davor,
verletzt oder missbraucht zu werden.

Ich habe es tatsächlich mal ausprobiert,
eine Beziehung mit jemandem,
die ich mehr als alles andere bereue.
Möge Karma ihm einen Besuch abstatten.

Ich merke selber, dass wenn mich jemand
an flirtet, dass ich genervt reagiere,
um dann in Ruhe gelassen zu werden.
Mir ist das einfach zu unangenehm.

Ich kenne mich mit dem männlichen Geschlecht
eben nicht so gut aus, bin ihnen doch immer
so gut es geht aus dem Weg gegangen.
Weiß auch nie, was ich sagen soll.

Deshalb verhalte ich mich in der Regel,
sehr kühl und distanziert.
Nehme keine Rücksicht auf Abfuhren,
die ich verteile, ob diese brutal klingen oder nicht.
Ja, was die Liebe betrifft, bin ich sehr kaltblütig.

Ich kenne sie nicht so, wie andere
zumindest nicht auf eine positive Weise.
Verbinde damit Ekel und Abscheu,
bin wie sagt man? Prüde?

Für mein Alter ist mir das sehr unangenehm,
aber so bin ich eben nun einmal.
Schließlich wurde ich so nicht geboren, nein,
ich wurde tragischerweise so gemacht.

Habe immer die Fehler bei mir gesucht
und mich gefragt, was mit mir nicht stimmt.
Meine Jugend habe ich mir immer
anders vorgestellt, hätte gerne jemanden gehabt,
aber mich wollte keiner.

Es gab ein paar Jungs, die mir auf
eine unschöne Weise weh getan haben.
Mir Gemeinheiten regelrecht
vor die Füße gespuckt haben.

Diese haben selbstverständlich einige
Narben hinterlassen und mich noch
mehr zerstört, als ich ohnehin schon
war. Mein Herz wurde eiskalt.

Mir fehlen die Erfahrungen, die man normalerweise
in seiner Jugendzeit macht oder im jungen Erwachsenenalter,
aber es sollte wohl nicht sein.
Vielleicht kann ich sie noch nachholen?

Dafür müsste ich erst einmal therapiert werden,
denn ich habe eine panische Angst vor Männern entwickelt.
Bin weder gerne mit ihnen alleine,
noch ertrage ich deren Nähe oder möchte
sonst was mit diesem Geschlecht unternehmen.

Vielleicht liegt das auch einfach daran,
dass ich in einer Stadt lebe, in der die größten
asozialen Vollidioten herumlaufen,
mit denen kein normal denkender Mensch
zusammen sein möchte.
Wohl eher die richtig verzweifelten.

Wie ihr hier herauslesen könnt,
muss ich noch eine Menge an mir arbeiten,
aber ich bin mir dessen wenigstens bewusst.
Ich habe keine Ahnung, ob ich jemals in der Lage sein werde,
Liebe so zu akzeptieren und auszuleben, wie wir es sollten.

Was das betrifft, habe ich die Hoffnung
längst aufgegeben und mich damit abgefunden,
dass ich für immer alleine bleiben werde.
Ich muss erst lernen, mich selber zu akzeptieren
und zu lieben, bevor es überhaupt
jemand anderes tun kann.

© Lily .N. Hope
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Nachtlicht

Liege nachts alleine und verängstigt im Bett,
zusammengerollt wie ein Embryo,
auf der Suche nach Schutz und Geborgenheit.
Die Decke über den Kopf gezogen, verstecke ich mich.

Bin umgeben von purer Dunkelheit,
höre sie leise vor sich hin wispern,
Schatten und ihr Verlangen nach Angst,
wollen sich meiner ermächtigen.

Bin ihnen hilflos ausgeliefert,
sie greifen und zerren an mir,
kann mich ihnen nicht entziehen,
fühle, nur noch die Kälte in meinem Körper.

Mache mir gedanklich klar,
dass die Schatten nicht echt sind.
Es findet nur in meinem Kopf statt,
ich träume, habe einen Albtraum.

Ich öffne die Augen und luge
unter der Decke hervor.
Nichts und niemand ist hier.
Bin alleine in meinem Zimmer.

Komme langsam ein wenig zur Ruhe,
mein Herz rast, wie die Flügel eines Kolibris.
Atemlos greife ich nach meinem Inhalator.
Halte diesen fest, nahe meines Herzens.

Plötzlich spüre ich jemanden neben mir,
dies signalisiert das Senken meiner Matratze,
kann mich nicht bewegen oder schreien,
bin wie paralysiert, mein Atem geht stoßweise.

„Das ist nicht echt, das ist nicht echt!“
Flüstere ich gedanklich vor mich hin,
in der Hoffnung bald aufzuwachen.
Schweißgebadet schrecke ich hoch.

Kann noch immer nichts sehen,
krabbele mit dem Rücken zur Wand,
nehme mir vor nicht mehr einzuschlafen.
Drücke mir ein Kissen fest an die Brust.

Sekunden verstreichen,
ehe ich mir einbilde,
dass vor der Türe jemand steht.
Eine schwarze Gestalt,
so dunkel wie die Nacht.
Kommt langsam auf mich zu,
mit ausgestrecktem Arm.

Zitternd wie Espenlaub, halte ich
meine Arme schützend vor das Gesicht.
Die Augen geschlossen, bete ich,
dass auch dies nur ein Traum ist.

Was ist Traum und was Wirklichkeit?
Bin ich tatsächlich nicht mehr in der Lage
beides voneinander zu trennen?
Was will mir mein Unterbewusstsein damit sagen?

Jemand rüttelt und schüttelt an mir,
bin gefangen in einem Albtraum.
In mehreren, die mich allesamt verstören
und mich daran erinnern, dass ich keine Chance habe.

Wimmernd und schluchzend
schlage ich um mich,
treffe etwas Hartes wodurch
ich umgehend wach werde.
Habe anscheinend mehrmals
die Wand getroffen,
ein scharfer Schmerz
durchzuckt meine Hände.

Wie aus dem Nichts erscheint ein Lichtpunkt
und bewegt sich in meine Richtung.
Jetzt habe ich wirklich alles gesehen,
vor Erschöpfung gebe ich dem Leuchten nach.

Es wacht über mich und hält sämtliche
Schreckensträume von mir fern.
Selig schlafe ich ein und merke,
wie mein Körper in Wärme gehüllt wird.

Am nächsten Morgen wird mir klar,
dass tatsächlich jemand hinter mir liegt,
dessen Arm wie ein Schild
um mich geschlungen,
sein Oberkörper nahe an
meinen Rücken gepresst.

Fühlt sich ein wenig an, als würde
ich eine Zwangsjacke tragen.
Bin nicht in der Lage mich zu bewegen,
genieße jedoch seine Wärme.

Wann er wohl zu mir kam?
War er letzte Nacht das Licht?
Habe ich ihm womöglich weh getan?
Fühle mich endlich geborgen und sicher.

Schlaftrunken, schmiege ich
mein Gesicht in das Kissen,
versuche den verpassten Schlaf nachzuholen.
Brauche ich jemanden bei mir,
um keine Angst mehr zu haben?
Oder ist die Lösung des ganzen
einfach nur Licht?

Vielleicht ist "er", der leise
atmend hinter mir liegt
mein persönliches Nachtlicht?
Seine Aura, die mich komplett einnimmt,
sobald er den Raum betritt.

Meine Glücksgefühle ihm gegenüber,
sollten doch ausreichen, um meine
inneren Dämonen in Schach zu halten.
Er ist das Pendant zu meiner Dunkelheit.

Ich brauche keine Angst mehr zu haben,
ich bin nicht alleine und
auch nicht schutzlos.
Ich kann auch mein eigenes Licht sein,
mich selbst lieben und umsorgen.

Auch wenn ich die Dunkelheit
nicht ausstehen kann,
gibt es genug Möglichkeiten sie zu umgehen.
Ich muss mir jene klarmachen und versuchen,
für mich umzusetzen, um ihr nicht ausgeliefert zu sein.

Sie kann überall auftauchen,
nicht nur im Schlaf
begleitet von Schatten und Dämonen.
Licht ist stärker als all das,
und zwar in jeglicher Form.

Drum zögere nicht, denn in jedem Herzen
strahlt ein helles Licht, das darauf wartet,
herauszubrechen und die Dunkelheit
vollends zu vertreiben.




© Lily .N. Hope
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