Gedichte Über Blumen - Seite 51

Farbwandel

Die urlaubenden Tage
finden sich ein mit erhabener Größe,
wo lichtsuchend sich oftmals
das Auge vor den Blüten verneigt,
damit nach langen Askesezeiten
es sich aus der Starre erlöse
und neuernde Blicke erwidernd
sich der Wille zum Farbwechsel zeigt

Und die Wandelröschen neigen
sich hin zu langen Hotelgirlanden,
wo Menschen wieder flanieren
und freundliche Worte teilen,
sich nicht mehr verstecken, vergraben,
zu erholenden Urlauben einfinden,
sehnsüchtig zu Warmwassern schreiten
und bei bestem Essen verweilen.

Der Mensch braucht noch immer den Menschen
als Tag-/Nachtbegleiter und als Gefährten,
wie blühende Wandelröschen ihresgleichen.
Zusammen finden sie gemeinsam den Mut,
weil dann viele Augen aufleuchtend lachen,
sich gegen Vereinsamungen wehren:
Nach Zeiten von Isolation, Entzweiung
bringt die Natur Seelen wieder zusammen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Zwei uralte Lavendelkugeln

Schon lange, bevor die Sonne erwacht
Hört man vor dem Fenster das Summen
Von Bienen, Wespen, auch Hummelbrummen,
Wenn der Sommer zum Leben erwacht.

Zwei uralte Lavendelkugeln stehen
Unter dem Balkon mit lilafarbenen Blüten,
Wollen ein wenig unser Leben behüten
Mit uns in Altersfreuden gehen.

Den Flugkünstlern ist das egal,
Wie alt die Rundbüsche sind.
Hauptsache Sonne, kein Wind,
Dann schwärmen sie ohne Zahl.

Ist das nicht ein göttliches Wunder,
Wenn die Rispen hochwachsend strahlen,
Ihre Farbe zum Himmel hin malen
Und das Jahr nun heller und bunter?


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Eine Blumeninsel…

Sieh sie dir an…
Was siehst du?

Ich sehe…
Blumen
Farben,
Formen,
Duft,
Bewegung,
Verschiedenheit,
Freude,
Verbindung,
Tanz,
Wachstum,
Verbundenheit,
Nahrung,
Einladungen…

Mich erinnert sie
an Lebens-Inseln…

© A. Namer
Lebens-Inseln....
Manchmal sind diese Inseln... Träume, manchmal Erinnerungen, manchmal ein "Du", manchmal eine Melodie, manchmal ein Bild, manchmal eine Reise, manchmal Stille, manchmal ein Ort, manchmal ....

Diese Sonnenblume
steht heute auf meinem Tisch.
Wie schön sie doch ist.

Mein Blick
fällt auf ihre Kerne, ihre Blätter, ihren Stiel….
Alles Einzeln und doch ein Ganzes.
Sieht aus, als würde sie strahlen…

Als Nächstes
fällt mein Blick
auf einen einzelnen Kern.
Ob er wohl weiß,
in welchem „Verbund“ er existiert?

Viele viele Kerne
um ihn herum,
der Samen-Kelch,
die Blütenblätter,
der Stiel,
die Wurzeln….

Genährt
von der Erde,
dem Regen,
der Sonne…

Irgendwie
ist es mit uns ebenso…
Auch wir sind etwas Einzelnes
eingebunden in ein "Ganzes".
Wir werden gehalten, genährt,
getragen
von dieser Welt.

© A. Namer