Gedichte Über Bilanz - Seite 130

Vor über fünf Jahren hat sich meine Schwester von uns getrennt.
Habe ich irgendetwas verpennt?
Wir harmonierten eigentlich ganz gut zusammen.
Die Beziehung schien sich aber doch zu erlahmen.

Das ich über die Trennung sehr enttäuscht bin,
kann man sich vorstellen und trotzdem ist sie noch in meinem Sinn.
Langsam verstehe ich meinen Schwager.
Diese Situation ist nur schwer zu ertragen.

Meine Schwester bleibt trotz allem in unseren Herzen.
Leider kann man nicht abstellen unsere Schmerzen.
Schwesterchen bitte melde Dich bitte.
Du weißt doch, ich hasse solche Tritte.

Mein Aufenthalt bei euch Beiden tat mir wirklich sehr gut.
Für meine Zukunft habe ich entwickelt sehr großen Mut.
Ich werde bei Deinem Ex-Mann bleiben.
Ihn kann ich nämlich ganz gut leiden.

Er half mir bei meiner Entwicklung sehr.
So wie er, wünschte ich mir einen Vater.
Einen Vater, den ich nie hatte.

-Fiktion –
-1-
Jahrelange Anstrengungen
blieben so gut wie erfolglos.
So viel vertane Zeit für
nichts und wieder nichts.
Verausgabung ohne Ende
führte letztlich ins Leere.
-2-
Zähe Durchhaltekraft
bis zur Selbstaufgabe
hatte Erschöpfung und
Dauermüdigkeit zur Folge.
-3-
Im Rückblick auf die
Vergangenheit und beim
Blick auf die Gegenwart
waren Erfolge nicht in Sicht.
-4-
Unerbittlich verrann die Zeit,
in der Träume zerplatzen.
Ihre Anstrengungen
kosteten noch mehr Mühe.
Ihre Kräfte ließen nach,
sie wurde des Lebens müde.
-5-
Energien waren verpufft,
Hoffnungen zerschlagen,
der Ausblick in die Zukunft
war trostlos und getrübt.
-6-
Kein Strahl der Hoffnung
leuchtete für sie auf,
am Abgrund ihrer Seele
drohte sie abzustürzen.

Kritik von der falschen Person
ist Vielen die größte Motivation.

Mit Vorwürfen gegen andere erhoben
wird Eigenverantwortung weggeschoben.

Selten wird nur noch selber formuliert,
bedient sich Worten Anderer ungeniert.

Wie aus einem Setzbaukasten entnommen,
ist man Rhetorisches am passend formen.

Dank Internet und jetzt KI mit u.a. ChatGPT,
wird man noch leichter zur Geniekopie.

Damit verliert sich jeder konstruktive Sinn,
ein denkbarer Diskurs ist nur selten drin.

Was bleibt übrig, als es so stehen zu lassen,
man soll sich wohl damit gar nicht befassen.

Umso mehr versammeln sich da die Motten,
sich lobend um das Licht zusammenrotten.

Die Gehirnzellen jucken bald noch minimal,
führt nur zum Schulterzucken im Denkareal.

Potentielle Konflikte so ignorant vermieden,
Meinungsvielfalt unreflektiert hinterblieben...

© meteor 2025

Psychologische Erpressung

Manche glauben schon, sie meinen
Es so gut mit Dir und Deiner Begeisterung,
Bringen Dein Leben zum Leuchten und Scheinen,
Denn sie halten Dich für unreif – Du bist jung!

Was dann gut gemeint und nur als Rat,
Ist vielleicht nichts weiter, als eine Übertragung:
Was man selbst nicht erreicht, das reife nun zur Tat
Der Vollendung zu – wird zur Dauerberatung.

Der junge Mensch, er spürt das schon,
Er will sich ja nicht gängeln lassen,
Erarbeiten selbst seinen Lebenslohn,
Will eigene Entscheidung fassen.

Damit will er für sich selbst erreichen,
Dass ihm nicht lebenslang dies vorgehalten:
„Nur durch mich konnte die Trägheit weichen,
Durch mich konntest Erfolge Du durchhalten!“

©Hans Hartmut Karg
2025

*