Gedichte Über Augenblick (Seite 430)

Gewittertierchen

In der Sommernachtschwüle
auf dem Waldteich treibend,
Libellen sausen aufgeregt
über mir hinweg.

In der aufgestauten Fönfülle
Mückenschwärme streiten,
wann das Gewitter loslegt,
das über mir steckt.

Elektrisch aufgeladene Luft,
das Barometer unter Druck,
ein Geschwader kleiner Thripse
landet auf Hautstellen.

Winzige Insekten wittern den Duft,
Wetterdetektorchen im Ausguck,
fransenflügelnde kleine Knirpse
spüren die Magnetwellen.

Das subtile Kräuseln des Mondes,
Spiegelungen der Vorahnung,
Regenbogenlaternen vibrieren,
morsen ihr Wissen weiter.

Die Seerosen flüstern Gewohntes,
Waldbewohner gehen in Tarnung
die Blick der Frösche alarmieren
Gewittertierchen beim Wellenreiten.

© meteor 2025

Gestalt...

Vertraute Gestalt...

Sanft hüllt diese Nacht sie ein.
Diesmal soll es friedlich sein.

Traum formt wieder die Gestalt.
Macht erst in der Psyche halt.

Will mit ihr nicht mehr raufen.
Werden sonst Gefühle laufen.

Beim Erwachen Tränen fließen.
Die Gestalt nicht zum genießen.

Bernd Tunn Tetje

Abendsein

Der Übergang von Tag zu Ruhe
ist fließend, sanft in sich fallend.
Durchsichtige Stunde,
alles verschwommen
und gleichzeitig eigenartig deutlich.
Miteinander verschmolzen
zur Abendfarbe
Flüsse, Brücken, Züge, Wälder,
grenzenlos ineinander übergegangen,
zu einander geworden.
Schwelgend in der Auflösung, um restlos
in den Samt der Nacht einzutauchen.

© Lena Engelbrecht

Seelenozean

Der Ozean hat viele stille Höhlen,
tief unten eingegraben im Boden.
Ruhig ruhen die müden Seelen,
auch wenn Wellen um sie toben.

Sanft streicheln sie meine Füße,
der Wind flüstert mit meiner Seele.
Die Sonne liebkost warm mit Süße,
will, dass ich mich mit ihr vermähle.

Im Ozean der Zuneigung zittern
meine Gedanken in steigender Flut,
doch mein Herz ist am Verbittern,
verloren in der Ebbe ohne Mut.

© meteor 2025

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